Raus aus dem Alarmmodus, Minister Lauterbach!
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/I5XU3TPRONDVFOO6F3B2DT3YF4.jpg)
Karl Lauterbach, deutscher Gesundheitsminister und Corona-Mahner
© Quelle: IMAGO/NurPhoto
Berlin. Corona? War da was? Überall im Land macht sich selbst bei denjenigen, die sich bisher sehr diszipliniert verhalten und konsequent alle Regeln befolgt haben, eine neue Stimmung breit: Lasst uns allmählich zur Tagesordnung zurückkehren und die noch existierenden Schutzmaßnahmen für die Allgemeinheit abbauen, denn eine akute Gefahr besteht offensichtlich nicht mehr.
Wer so denkt, hat Recht. Ja, es erkranken nach wie vor Menschen schwer an Corona. Ja, die Intensivstationen der Krankenhäuser sind voller als früher. Und ja, es sterben auch noch Infizierte. Das ist schlimm, aber mit dieser Realität werden wir künftig leben müssen. Es zeichnet sich ab, dass die Pandemie langsam aber sicher eine Phase erreicht, die die Experten und Expertinnen als endemische Lage bezeichnen. Das Virus begleitet uns fortan, es wird wie die Grippe immer wieder auch stärker zuschlagen – aber dank einer besseren Immunisierung der Bevölkerung durch Impfungen und durchgemachte Erkrankungen ist das Coronavirus beherrschbar.
Zero-Covid funktioniert selbst in einer Diktatur nicht
Zero-Covid kann dagegen keine Strategie sein. Das funktioniert selbst in einer Diktatur wie China nicht. Die ins Ausland geschmuggelten Videos, auf denen verzweifelte Menschen zu sehen sind, die von ihren Angehörigen getrennt und sich wochenlang nicht frei bewegen dürfen, müssen eine Mahnung sein.
Wer zu den Risikogruppen gehört, sollte weiterhin vorsichtig sein, eine Maske tragen und vor allem die Boosterimpfungen in Anspruch nehmen. Auch in Kliniken und Pflegeeinrichtungen machen besondere Schutzvorschriften weiterhin Sinn. Die Maskenpflicht im öffentlichen Nah- und Fernverkehr kann dagegen auslaufen, zum Beispiel zum Jahresende. Und Karl Lauterbach wäre klug beraten, verbal abzurüsten und den Alarmmodus zu verlassen. Sonst läuft der SPD-Gesundheitsminister Gefahr, dass ihn keiner mehr ernst nimmt, wenn es doch noch einmal gefährlich werden sollte.