Kommunalverbände mahnen: Deutsche Post soll weiterhin Infrastruktur sichern
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Hat die Post zu wenig Filialen? Noch klingen die Zahlen nicht dramatisch. Die Kommunalverbände mahnen, die Bedeutung der Post nicht zu unterschätzen.
© Quelle: Daniel Karmann/dpa
Gibt es in Deutschland genügend Postfilialen? Die Bundesnetzagentur teilte auf dpa‑Anfrage mit, dass in Deutschland derzeit 140 Post-Pflichtstandorte nicht besetzt sind. Kommunalverbände sehen die Entwicklung kritisch und mahnen, die wichtige Infrastruktur zu erhalten.
„Die Versorgung der Bevölkerung mit Postdienstleistungen hat auch im Zeitalter der Digitalisierung nicht an Bedeutung verloren“, sagte der Präsident des Landkreistags, Reinhard Sager, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Im Gegenteil: Filialen und Postdienstleister spielten eine wichtige Rolle im Hinblick auf Päckchen und Paketsendungen. „Diese Sparte ist in den letzten Jahren sogar sehr deutlich gewachsen.“
Vorgeschrieben ist eigentlich, dass jede Gemeinde mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine Postfiliale haben muss. Ab 4000 Einwohnern darf eine Filiale in einem zusammenhängend bebauten Wohngebiet nicht weiter als zwei Kilometer entfernt sein. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 13.000 stationäre Posteinrichtungen. Im Verhältnis scheint die Anzahl der unbesetzten Stellen gering.
„Postdienstleistungen gehören zur Grundausstattung an Daseinsvorsorge“
„Auch wenn die Zahlen bundesweit betrachtet gering erscheinen, jeder geschlossene Standort ist immer ein Problem für den betreffenden Ort“, sagte Sager. „Postdienstleistungen gehören zur Grundausstattung an Daseinsvorsorge.“
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Wie wichtig die Post als Teil der Daseinsvorsorge ist, betonte auch der stellvertretende Geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Uwe Zimmermann. „Der Mangel an Postfilialen im ländlichen Raum ist auf jeden Fall ein Thema“, sagte er dem RND. „Es ist wichtig, dass die Daseinsvorsorge gewährleistet wird. Wir erwarten von der Post, dass sie die nötige Infrastruktur bereitstellt.“ Er betonte auch, dass nicht zuletzt Unternehmen auf die Post angewiesen seien.
Deutsche Post: Filialen sind vor allem externe Dienstleister
Postfilialen sind vor allem externe Dienstleister wie Supermärkte und Kioske, die einen Postschalter betreiben und Pakete entgegennehmen. Dazu kommen derzeit noch etwa 800 Finanzcenter der Postbank. Größere Filialen, die der Deutschen Post AG selbst gehören, gibt es nur noch zwei: eine im Deutschen Bundestag, die andere in der Bonner Firmenzentrale. Die Bundesnetzagentur achtet als Aufsichtsbehörde darauf, dass die Post Vorschriften einhält.
Neben den Filialen hat die Post nach eigenen Angaben noch ungefähr 10.500 Paketshops, 2000 Briefmarken-Verkaufspunkte und 11.000 Packstationen. Für die Erfüllung der Verordnungspflicht spielen diese Orte aber keine Rolle. Meist sind sie nur in Städten aufzufinden.
Ein Postsprecher sagte der dpa, dass man etwa 99 Prozent aller Pflichtstandorte mit Filialen abdecke. „An den wenigen Standorten, an denen dies nicht der Fall ist, gibt es oftmals gar keinen Einzelhandel mehr, also auch keine Geschäfte, die in unserem Auftrag Postuniversaldienstleistungen anbieten könnten.“