Migrantionsaufkommen

Ungewöhnliche Notunterkünfte in New York: Asylsuchende sollen in Hotels wohnen

New York bei Nacht: In der Stadt werden Hotels für Migranten genutzt.

New York bei Nacht: In der Stadt werden Hotels für Migranten genutzt.

Noch vor wenigen Jahren beherbergte das Roosevelt Hotel in Manhattan Touristen. Vor drei Jahren machte es zu. Bald wird dort aber wieder Betrieb herrschen, wenn das historische Gebäude Migranten unterbringt, die in New York erwartet werden. Bürgermeister Eric Adams teilte am Samstag mit, dass im Roosevelt bis zu 1000 Zimmer für Migranten zur Verfügung gestellt werden sollten, die voraussichtlich in den kommenden Wochen ankommen werden. Grund dafür ist das Auslaufen von Regeln aus der Zeit der Coronavirus-Pandemie, mit denen die US-Bundesbehörden Asylsuchende an der Grenze zu Mexiko abweisen konnten.

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Platz für Migranten wird knapp

In New York werden Hotels derzeit in Notunterkünfte verwandelt. Viele liegen in zentralen Gegenden – von dort ist es nicht weit zum Times Square, zur World-Trade-Center-Gedenkstätte und zum Empire State Building. Adams sagte, dass der Platz für Migranten knapp werde. Er hat sich um finanzielle Hilfe durch den US-Staat New York und die US-Bundesregierung bemüht.

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„New York City hat sich jetzt um mehr als 65.000 Asylbewerber gekümmert – hat bereits mehr als 140 Notunterkünfte und acht groß angelegte humanitäre Hilfszentren zusätzlich zu diesem geöffnet, um diese nationale Krise zu bewältigen“, teilte Adams mit, als er die Nutzung des Roosevelt Hotels bekanntgab.

Angesichts des gestiegenen Bedarfs an Unterkünften nutzt die Stadt leerstehende Hotels. Dazu gehört auch das Holiday Inn im Finanzbezirk von Manhattan. Vor einigen Monaten war an den Fenstern der Lobby in dem 50-geschossigen Hotel zu lesen, dass es geschlossen ist. Das Hotel als von der Stadt finanzierte Unterkunft wieder zu öffnen, ergebe finanziell betrachtet Sinn, teilte Scott Markowitz, ein Anwalt des Hotelbesitzers, mit. „Sie vermieten jedes Zimmer im Hotel jede Nacht zu einem bestimmten Preis.“ Damit würden „erheblich mehr Einnahmen“ generiert als bei einem normalen Hotelbetrieb.

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Kreative Unterkünfte

New York City hat schon zuvor Hotels für eine andere Art der Unterbringung genutzt. Während der Pandemie war es in Unterkünften für Gruppen schwierig, sich an die Abstandsregeln zu halten. Deshalb mietete die Stadt Hunderte Hotelzimmer. Dieser Bedarf ging mit der Abschwächung der Pandemie zurück. Ab vergangenem Jahr trafen aber Tausende Migranten per Bus ein, weshalb sich die Stadt wieder auf Hotels stützte.

„Es ist unsere moralische und rechtliche Pflicht, jedem Unterschlupf zu gewähren, der es nötig hat“, teilte die New Yorker Behörde für Sozialhilfe mit. Die Stadt werde deshalb alle Möglichkeiten nutzen, um dem Bedarf nachzukommen.

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Auf der Suche nach einer längerfristigen Lösungen

Vor dem Anstieg der Zahl der ankommenden Asylsuchenden war in New York die Obdachlosigkeit zunehmend gestiegen. Unterkünfte waren überfüllt und es mangelte an bezahlbaren Bleiben.

Der Präsident des Hotelverbands von New York City, Vijay Dandapani, sagte, die Stadt brauche längerfristige Lösungen. „Hotels sind für diese Situationen nicht die Lösung.“ Steuerzahler könnten den Eindruck bekommen, dass Migranten auf ihre Kosten im Luxus wohnten.

Unter Obdachlosen werden die Privatquartiere in einem Hotel als bessere Wahl als kasernenähnliche Unterkünfte gesehen, die von der Stadt häufig zur Verfügung gestellt werden. Ein Zimmer für sich allein zu haben, verschaffe einem Ruhe, sagte die 55-jährige Obdachlose Kassi Keith. „Ich kann mich mit beiden Augen geschlossen schlafen legen“, sagte sie. Sie müsse keins geöffnet lassen.

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Roosevelt Hotel wird zum Begrüßungszentrum

Dutzende Migranten protestierten in diesem Jahr dagegen, dass sie Hotelzimmer verlassen mussten und in Kasernen am Brooklyn Cruise Terminal unterkamen. Dort gibt es schlechten Zugang zum öffentlichen Nahverkehr. Die Demonstranten beschwerten sich über die Kälte, einen Mangel an Privatsphäre und an Toiletten.

Das Roosevelt Hotel soll Behördenangaben zufolge in den kommenden Tagen als Begrüßungszentrum aufmachen. Dort solle es medizinische Informationen und Ressourcen geben. Das Hotel werde auch 175 Zimmer für Familien mit Kindern anbieten. Diese Zahl werde anschließend auf 850 steigen. Für weitere Asylsuchende sollten zusätzliche 150 Zimmer verfügbar sein.

RND/AP

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