Ex-Söldner will auspacken

Ex-Söldner der Wagner-Gruppe in Norwegen festgenommen

Ein Graffiti, das Söldner der russischen Wagner-Gruppe darstellt, hat den Schriftzug: „Wagner-Gruppe – Russische Ritter“.

Ein Graffiti, das Söldner der russischen Wagner-Gruppe darstellt, hat den Schriftzug: „Wagner-Gruppe – Russische Ritter“.

Artikel anhören • 3 Minuten

Ein geflohener Söldner der russischen Wagner-Gruppe ist in Norwegen von der Polizei festgenommen worden. Die betroffene Person sei gemäß dem norwegischen Einwanderungsgesetz festgenommen worden, teilte die Einwanderungseinheit der Polizei am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit. Es werde geprüft, ob sie inhaftiert werden solle. Zuvor hatten mehrere norwegische Medien über die Festnahme berichtet.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Bei dem Festgenommenen handelt es sich um Andrej Medwedew. Dessen norwegischer Anwalt Brynjulf Risnes sagte dem Rundfunksender NRK, Grund für die Festnahme seien Unstimmigkeiten über ergriffene Sicherheitsmaßnahmen der norwegischen Behörden. Medwedew habe Probleme, sich daran anzupassen. Seinem Mandaten werde keine Straftat vorgeworfen.

+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++

Medwedew soll 2022 monatelang Mitglied der Wagner-Gruppe gewesen sein, ehe er nach Norwegen floh und Asyl beantragte. Er selbst sagte in einem Video der russischen Dissidentengruppe Gulagu.net, er sei von der norwegischen Polizei festgenommen und in eine Haftanstalt für Ausländer gebracht worden. Er traue den norwegischen Behörden nicht. Er befürchtet demnach, dass er brutal getötet werde, sollte man ihn zurück nach Russland schicken. Die norwegischen Behörden haben allerdings bislang nicht erklärt, dass sie ihn zurück nach Russland schicken wollen. Auch Anwalt Risnes wies dies gegenüber dem NRK zurück.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Ex-Kommandant der Wagner-Truppe: „Die Kugeln flogen an mir vorbei“

Er dürfte der erste ehemalige Kommandant der Söldnergruppe sein, dem die Flucht nach Westeuropa gelungen ist.

Medwedew, der nach eigenen Angaben um sein Leben fürchtet, soll in diesem Monat illegal über die Grenze nach Norwegen gelangt sein. Auf Gulagu.net erklärte er, er sei auf russischer Seite beschossen worden. Die norwegische Polizei wurde nach eigenen Angaben von russischen Grenzposten über Spuren im Schnee informiert, die darauf hindeuteten, dass jemand die Grenze illegal übertreten habe.

Medwedew ist von der Wagner-Gruppe desertiert und befand sich seither auf der Flucht. Er soll seine Bereitschaft geäußert haben, alles über die Söldner-Gruppe und ihren Chef Jewgenij Prigoschin zu erzählen, was er wisse. Nach eigenen Angaben verließ er die Wagner-Gruppe, weil sein Vertrag ohne seine Zustimmung verlängert worden sei. Er sei bereit, über Kriegsverbrechen auszusagen, deren Augenzeuge er wurde. Daran beteiligt habe er sich nicht.

Die Wagner-Gruppe gehört dem Oligarchen Jewgeni Prigoschin, der wegen seiner guten Beziehungen zu Kremlchef Wladimir Putin auch als „Putins Koch“ bekannt ist. Prigoschin hat in den russischen Gefängnissen Tausende Häftlinge für den Krieg gegen die Ukraine rekrutiert. Dabei versprach er den Gefangenen die Freilassung nach Ende ihres Vertrags, drohte aber zugleich mit standrechtlichen Hinrichtungen, sollten sie versuchen zu fliehen.

Dass dies keine leere Drohung ist, soll ein Video der Wagner-Gruppe zeigen. Darin ist zu sehen, wie ein abtrünniger Wagner-Kämpfer, der sich freiwillig in ukrainische Gefangenschaft begeben hatte, dann aber im Rahmen eines Gefangenenaustauschs nach Russland zurückkam, mit einem Vorschlaghammer getötet wird. Der Clip löste international Entsetzen aus.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

RND/dpa/AP

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken