Rüstung in Kriegszeiten

Puma, Marder, Leopard 2 – die Probleme an der Panzerfront

Ein Leopard-2-Panzer der polnischen Armee bei einer Übung.

Ein Leopard-2-Panzer der polnischen Armee bei einer Übung.

Berlin. Vor dem Fall der Mauer konnte man Panzer im Westen der Republik immer mal wieder live erleben – bei Manövern. Nach dem Fall der Mauer spielten sie sehr schnell keine Rolle mehr, weil in Europa Frieden herrschte und Panzer in Auslandseinsätzen der Bundeswehr kaum gebraucht wurden. Das hat sich mit dem russischen Angriff auf die Ukraine radikal geändert. Welche Panzer die Bundeswehr aktuell hat – und welche Probleme es damit gibt:

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Der Puma – zu modern?

Der Schützenpanzer Puma der führenden deutschen Rüstungsunternehmen Krauss-Maffai Wegmann und Rheinmetall kam erst 2015 in Serie auf den Markt. Er gilt als hochmodern – ja, in gewisser Weise als zu modern. Denn in dem Gerät wurde viel Elektronik verbaut. Das macht es anfällig für Pannen und zeigte sich Ende letzten Jahres, als plötzlich alle 18 bei einer Übung eingesetzten Pumas ausfielen.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) zeigte sich erbost und nahm die Hersteller in die Pflicht. Die wiederum taten bald darauf kund, dass es sich überwiegend um leicht zu behebende Schäden handele. Wie es nun konkret weitergeht, soll an diesem Freitagnachmittag bei einem Treffen Lambrechts mit Unternehmensvertretern besprochen werden.

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Es herrscht Dringlichkeit, weil die Puma-Panzer fest eingeplant waren für die Nato-Eingreiftruppe Very High Readiness Joint Task Force (VJTF), in der die Bundeswehr seit dem 1. Januar mit 8000 von 11.5000 Soldatinnen und Soldaten die Führung innehat. Die VJTF muss innerhalb von sieben Tagen einsatzfähig sein. Da darf es keine größeren Ausfälle geben.

Der Marder – der Vorgänger des Pumas

Weil das so ist, ist jetzt mehr denn je das Vorgängermodell des Pumas gefragt: der Marder. Davon werden nun 28 Exemplare für die VJTF bereitgestellt. Die 39 Tonnen schweren Schützenpanzer leisten weniger, gelten dafür aber als robust.

Freilich stellt sich für Lambrecht an der Stelle ein anderes Problem. Denn obwohl sie bis zuletzt gesagt hatte, dass die deutschen Streitkräfte keine Marder mehr abgeben könnten, weil sie diese selbst bräuchten, hat Kanzler Olaf Scholz nach langem Hin und Her verkündet, dass 40 Marder an die Ukraine gehen sollen. Nun stellt sich salopp gesagt die Frage: Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Das Verteidigungsministerium muss die Panzer offenbar zusammenklauben. Dabei zeichnet sich eine Teillösung ab: Marder, die dem Nato-Partner Griechenland im Ringtausch angeboten wurden, gehen direkt an die Ukraine. Dafür behält Griechenland Panzer, die es seinerseits an die Ukraine abgeben wollte. Die deutsche Verteidigungsministerin betonte jedenfalls am Donnerstag, die deutsche Marder-Lieferung an die Ukraine werde nicht zulasten der eigenen Truppe gehen.

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Der Leopard 2 – technisch voll ausgereift

So wie die Lieferung von Marder-Panzern an die Ukraine war auch die Lieferung von Leopard 2-Kampfpanzern an das Land im Kanzleramt und im Verteidigungsministerium lange tabu. Das scheint sich unter dem wachsenden innen- wie außenpolitischen Druck zu ändern.

So hatte sich Polen am Mittwoch bereit erklärt, der Ukraine zusammen mit Bündnispartnern 14 „Leos“ zu überlassen. Deutschland spielt dabei eine Schlüsselrolle, weil die Panzer in Deutschland entwickelt wurden und die Weitergabe von Rüstungsgütern aus deutscher Produktion an Dritte in der Regel genehmigt werden muss. Lambrecht sagte am Donnerstag: „In den Zeiten, in denen wir leben, sind wir gut beraten, uns auf die jeweilige Situation einzustellen.“ Offenbar will sie nicht wie beim Marder eine Verweigerungshaltung einnehmen, die sie am Ende erneut aufgeben muss.

Anders als der Puma gelten Leopard-Panzer übrigens als technisch voll ausgereift. Ja, sie gelten bei vielen als die besten Kampfpanzer weltweit.

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