Polens Botschafter Pawlos: Beteiligung an PCK Schwedt ist eine Option
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Blick auf die Raffinerie PCK Schwedt (Brandenburg). Sie versorgt große Teile Ostdeutschlands mit Kraftstoffen.
© Quelle: Joerg Carstensen/dpa/Archivbild
Berlin. Die unter Treuhandverwaltung des Bundes stehende PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt, die mehrheitlich dem russischen Konzern Rosneft gehört, ist durch den Boykott russischen Erdöls auf Alternativlieferungen unter anderem aus Polen angewiesen. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) sprach dazu mit dem polnischen Botschafter in Berlin, Dariusz Pawlos.
Herr Pawlos, hat der polnische Mineralölkonzern PKN Orlen Interesse, eine Beteiligung an der Raffinerie Schwedt zu erwerben, die momentan unter deutscher Treuhandverwaltung steht?
PKN Orlen ist ein Unternehmen, das seine Präsenz in der Region konsequent ausbaut, auch in Deutschland, wo es bereits etwa 600 Tankstellen, vor allem unter der Marke Star, betreibt. Eine Beteiligung an der PCK-Raffinerie in Schwedt ist eine Option, dazu werden derzeit Analysen durchgeführt. Die Eigentümerstruktur ist jedoch kompliziert.
Gibt es inzwischen einen konkreten Vertrag über eine bestimmte Liefermenge von Öl über Danzig nach Schwedt und Leuna als Ersatz für russisches Öl?
Es sind Gespräche über die technischen und vertraglichen Möglichkeiten von weiteren Öllieferungen über den Danziger Hafen im Gange. Derzeit gibt es einen Vertrag über Öllieferungen zwischen der Raffinerie Leuna und dem polnischen Pipelinebetreiber Pern, der auch den Ölhafen in Danzig managt. Die Lieferungen erfolgen gemäß diesem Vertrag.
Saudi-Arabien steigt mit 30 Prozent in die Ölraffinerie Danzig ein und wird zugleich durch einen neuen Vertrag zum größten Einzellieferanten von Rohöl an Polen. Entsteht da eine neue Abhängigkeit von einem autokratischen Staat?
Saudi-Arabien ist als weltgrößter Ölexporteur seit Jahren einer der wichtigsten Lieferanten für polnische Raffinerien. Dank der Zusammenarbeit mit der Firma Saudi Aramco konnte die Abhängigkeit von russischen Öllieferungen reduziert werden. Trotz des wachsenden Anteils von Öllieferungen aus Saudi-Arabien bleibt unser Gesamtportfolio diversifiziert. Die Liquidität des globalen Ölmarktes garantiert die Versorgungssicherheit mit diesem Rohstoff.
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Polen plant den Bau zweier neuer Atomkraftwerke – in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wird das nicht ohne Sorge gesehen.
Jedes Land hat das Recht, über seinen Energiemix zu entscheiden. Polen hat sich entschieden, die Abkehr von CO₂-Emissionen unter anderem durch erneuerbare Energien und durch Kernenergie zu kompensieren. Derzeit führt unsere Generaldirektion für Umweltschutz grenzübergreifende Konsultationen für den Bau eines ersten Kernkraftwerks in Polen durch. Länder, auf deren Hoheitsgebiet sich das geplante Projekt auswirken könnte, hatten bis Ende 2022 die Möglichkeit, Kommentare abzugeben. Diese werden derzeit analysiert und Antworten vorbereitet.