Psyche im Klimakrisenmodus
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Der Klimawandel macht Angst – Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen.
© Quelle: Christoph Schmidt/dpa
Liebe Leserinnen und Lesern,
eine Naturkatastrophe zu erleben ist etwas, das man sein Leben lang nicht mehr vergisst. Solche Ereignisse hinterlassen Spuren, vor allem psychische. Das verdeutlicht eine Umfrage des Klimarats. Befragt wurden rund 2000 Australierinnen und Australier, von denen ein Großteil bereits Zeuge einer Naturkatastrophe gewesen ist. Die Hälfte von ihnen gab an, dass ihre psychische Gesundheit durch die Erlebnisse beeinträchtigt wurde. Sie berichteten beispielsweise über Angstzustände und Symptome, die auf eine Depression oder eine posttraumatische Belastungsstörung hindeuten.
Naturkatastrophen sind nicht selten Folgen des Klimawandels. Sie machen uns einmal mehr bewusst, mit welcher Bedrohung wir es zu tun haben. Sie lassen aufhorchen, sie machen nachdenklich. Sie machen aber auch Angst – egal, ob man sie selbst miterlebt, davon hört oder Bilder im Fernsehen sieht. Dass der Klimawandel nicht nur eine physische Bedrohung, sondern auch eine psychische ist, werde jedoch leicht vergessen, erklärt Grant Blashki von Beyond Blue, einer Organisation für mentale Gesundheit.
Klimaangst ernst nehmen
Auch in der Forschung finden die psychischen Effekte des Klimawandels kaum Beachtung. Das Thema ist dort erst seit Kurzem präsent. Dabei ist längst klar: Klimaangst ist nicht eingebildet, übertrieben oder unbedeutend. Die Angst ist real – und leider auch berechtigt. „Wir müssen die Wut, Ängste, den Ärger rund um die Klimakrise ernst nehmen, denn das ist zwar oft unangenehm, aber gesund und normal“, sagt Psychologin Lea Dohm. Sie beobachtet, dass schon Kinder und Jugendliche mitunter stark unter Klimaangst leiden.
Doch Angst muss nicht immer lähmen, sie kann auch anspornen. „Wir wissen, dass zum Beispiel in der Klimabewegung sehr viele auch über Ängste motiviert werden“, sagt Dohm. In verschiedenen Städten in Deutschland protestierten heute zum Beispiel wieder zahlreiche Menschen bei der Fridays-for-Future-Bewegung gegen den Ausbau von Autobahnen und für mehr Klimaschutz. Der Klimaangst als Gemeinschaft zu begegnen und den Ursachen entgegenzuwirken, das ist die Aufgabe, vor der wir als Gesellschaft stehen. Dass wir durchaus gemeinsam handlungsfähig sind, zeigt sich am Beispiel des Ozonlochs, wie Sie diese Woche in unserer Rubrik „Das macht Hoffnung“ nachlesen können.
Bleiben Sie zuversichtlich!
Ihre Laura Beigel
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Heizungsanlagen sollten einmal jährlich gewartet werden.
© Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn
Energiesparen ist in mehrfacher Hinsicht wichtig. Es schont den Geldbeutel und verringert den Bedarf an fossilen Energieträgern wie Gas, Kohle und Öl, die zum Klimawandel beitragen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Energie zu sparen schützt auch das Klima. Schon im Kleinen lässt sich ein Beitrag zum Klimaschutz leisten – zum Beispiel, indem man seine Heizungen regelmäßig wartet. Meine Kollegin Heidi Becker hat hierzu die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengetragen.
Tatsächlich gibt es eine gesetzliche Pflicht, Heizungen regelmäßig zu warten. Privatpersonen sollten davon allerdings die Finger lassen und einen Heizungstechniker beziehungsweise eine Heizungstechnikerin engagieren. Wer selbst Hand anlegt und Fehler macht, riskiert nur hohe Kosten. Heizungen einmal im Jahr zu warten reicht grundsätzlich aus. Der beste Zeitpunkt dafür ist im Sommer, also vor der Heizperiode. Dann ist es einfacher, einen Termin für die Wartung zu bekommen, und es bleibt genug Zeit für Reparaturen. Das Vergleichsportal Verivox empfiehlt zudem, die Heizungswartung zu erledigen, bevor der Schornsteinfeger beziehungsweise die Schornsteinfegerin die Emissionswerte kontrolliert. So erreichen die Heizungen die bestmöglichen Werte.
Der RND-Klima-Podcast – hier hören
Fee Brauwers ist Jägerin, seit sie 14 Jahre alt ist. Sie hält die Jagd im Kampf gegen die Klimakrise für unverzichtbar. Mein Kollege Maximilian Arnhold hat mit ihr über eine „wilgane“ Ernährung, männliche Jägerklischees und den Wolfsabschuss gesprochen. Ihre Antworten hören Sie in der neuesten Ausgabe unseres Klima-Podcasts „Klima und wir“:
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Das macht Hoffnung
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Die Ozonschicht, die unsere Erde umgibt, wird wieder dicker und größer.
© Quelle: iStock
Die Ozonschicht, die uns vor gefährlicher UV-Strahlung aus dem Weltraum schützt, erholt sich schrittweise. (+) Das Ozonloch über der Antarktis schrumpft. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht der Vereinten Nationen. Bis etwa 2060 könnte die Ozonschicht in der Antarktis wieder auf dem Niveau von 1980 sein. In der Arktis könnte das schon bis 2045 der Fall sein, im Rest der Welt bis 2040. Zu verdanken ist das dem Montreal-Protokoll, mit dem sich die Staatengemeinschaft 1987 dazu verpflichtet hatte, auf Chemikalien zu verzichten, die die Ozonschicht zerstören.
Für Peter Braesicke ist das eine „Erfolgsgeschichte“. „Es ist gut zu wissen, dass Sachen, die der Mensch ‚verbockt‘ hat, reversibel sind, wenn sich alle bemühen“, sagte der Meteorologe und Klimaforscher vom Karlsruher Institut für Technologie. In diesem Sinne könne die positive Entwicklung bei der Ozonschicht auch eine Lehre für den Klimawandel sein. „Denn sie zeigt, dass wir zum gemeinsamen Handeln fähig sind.“
Was diese Woche wichtig war
Der Ausblick
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Ein Flugzeug setzt zum Landeanflug an: Bis 2050 will die Luftverkehrsbranche klimaneutral sein.
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa/Symbol
Ob nach Teneriffa, Neuseeland oder München – egal, welche Strecke sie zurücklegen, Flugzeuge setzen immer CO₂ frei. Die deutsche Luftverkehrsbranche hat sich jedoch ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2050 will sie klimaneutral fliegen. Doch kann das gelingen? Forschende haben nachgerechnet. Sie kommen zu dem Schluss: Allein mit innovativen Technologien wie wasserstoffbetriebenen Flugzeugen lässt sich das Netto-null-Emissionsziel nicht erreichen. Die Menschen müssten zugleich weniger fliegen. Um die Nachfrage nach Flugreisen zu senken, kann zum Beispiel ein Verbot von Kurzstreckenflügen helfen, schlagen die Forscherinnen und Forscher vor. Oder: Wer viel fliegt, muss mehr Steuern zahlen. Aber selbst dann sei die Klimaneutralität noch nicht erreicht, schreibt RND-Redakteur Ben Kendal.
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