Für Verteidigung gegen Russland

Ukraine fordert geächtete Streumunition und Phosphorbomben vom Westen

Die Ukraine fordert von ihren westlichen Unterstützern umstrittene Streumunition und Phosphor-Brandwaffen für den Kampf gegen Russland.

Die Ukraine fordert von ihren westlichen Unterstützern umstrittene Streumunition und Phosphor-Brandwaffen für den Kampf gegen Russland.

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München. Die Ukraine fordert von ihren westlichen Unterstützern umstrittene Streumunition und Phosphor-Brandwaffen für den Kampf gegen Russland. Die USA und etliche andere Verbündete hätten Millionen von Schuss davon, erklärte Vizeregierungschef Olexander Kubrakow am Freitagabend bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Russland nutze diese Art von Kampfmitteln jeden Tag. „Warum können wir sie nicht nutzen? Es ist unser Staatsgebiet“, sagte er. Er verstehe die Schwierigkeiten wegen Konventionen. Aber diese Art von Munition könne dazu beitragen, dass man den Angreifern standhalten könne.

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Kubrakow spielte damit darauf an, dass der Einsatz von Streumunition völkerrechtlich geächtet ist. Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper freisetzen. Phosphormunition kann bei Menschen schwerste Verbrennungen und Vergiftungen verursachen. Im Ukraine-Krieg gab es im vergangenen Jahr mehrfach Berichte über die Verwendung international geächteter Waffen durch russische Truppen.

Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter, der ein vehementer Befürworter von Waffenlieferungen an die Ukraine ist, sieht diese Forderung kritisch. „Die Ukraine fordert alles. Diese Forderung halte ich für falsch“, sagte der Vorsitzende des Europa-Ausschusses des Bundestags RTL/ntv. Er bejahte die Frage, ob man hier ein Stoppschild setzen müsse: „Ja, selbstverständlich. Also nur weil die was fordern, muss man es ja nicht umsetzen. Aber diese in meinen Augen unkluge Forderung entsteht aus der Verzweiflung, weil das, was versprochen wird, nicht ausreichend umgesetzt wird - schönes Beispiel sind die Leopard 2.“

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Ukrainer bringt Kampfjets wieder ins Gespräch

Kubrakow warb zudem erneut um die Lieferung von Kampfjets. Das Thema sei schwierig, aber warum könne man nicht zumindest schon einmal mit Trainingsprogrammen für ukrainische Piloten beginnen, fragte er.

+++ Alle aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine im Liveblog +++

Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki machte deutlich, dass sein Land bereit wäre, gemeinsam mit anderen Verbündeten Kampfjets an die Ukraine zu liefern. Als Voraussetzung nannte er allerdings eine „Nato-Entscheidung“ für einen solchen Schritt. Auf die Frage, ob Polen auch Kampfjets vom Typ F-16 aus US-Produktion an die Ukraine abgeben würde, sagte er, Polen habe nicht so viele Flugzeuge dieses Typs. Andere könnten aber geliefert werden.

Zwei Drittel der Deutschen lehnen Kampfjet-Lieferung für die Ukraine ab
ARCHIV - 23.02.2022, Rheinland-Pfalz, Spangdahlem: Ein Kampfflugzeug vom Typ F-16 fliegt über der Eifel bei Spangdahlem. (zu "
US-Präsident: USA werden Ukraine keine F-16-Kampfjets liefern") Foto: Harald Tittel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Auch die Bundesregierung steht der Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine skeptisch gegenüber.

Zum Typ äußerte er sich nicht. Nach Daten des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) besaß Polen neben F-16 zuletzt unter anderem auch noch Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 und Su-22.

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Biden und Scholz gegen Kampfjets

Im vergangenen März hatte der damalige Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, Tod D. Wolters, zum Thema Kampfjet-Lieferungen noch erklärt, die Weitergabe von MiG-29 könne nach Einschätzung von Geheimdiensten von Moskau missverstanden werden und in einer Eskalation Russlands mit der Nato resultieren. Dies sei ein Hochrisiko-Szenario, sagte der Vier-Sterne-General.

Deutlich anders als Wolters äußerte sich am Freitagabend der Minderheitenführer im US-Senat, Mitch McConnell. Der Republikaner bejahte die Frage, ob er F-16 an die Ukraine abgeben würde, wenn er es entscheiden könnte. Der demokratische US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz wollen solche Waffensystem bislang nicht an die Ukraine liefern.

Genau wie bei den Panzern könne man verantwortlich im Voraus sagen, „dass das Problem der Flugzeuge gelöst wird“, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba nach Angaben Kiewer Medien in München. „Es wird ein wenig mehr Zeit brauchen.“ Die Diskussion über die Flugzeuge werde anders strukturiert sein. „Aber diese Arbeit hat bereits begonnen“, sagte Kuleba.

RND/dpa

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