Die Türkei steht vor dem vielleicht wichtigsten Urnengang in der 100-jährigen Geschichte der modernen Republik. Erstmals seit über 20 Jahren könnte Präsident Erdogan eine Wahl verlieren. Aber die Opposition tut sich schwer.
Ankara.Lange wurde gerätselt, jetzt scheint der Termin der diesjährigen Parlaments- und Präsidentenwahl festzustehen. In einer Rede vor seiner Regierungsfraktion nannte der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan den 14. Mai für den Urnengang. Ein beziehungsreiches Datum: An jenem Tag triumphierte im Jahr 1950 der konservativ-islamische Adnan Menderes über die Republikanische Volkspartei (CHP), die auf den Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk zurückging und seit 1923 eine Art politisches Monopol hatte. Erdogan wiederholte nun Menderes‘ berühmte Wahlparole: „Genug, jetzt hat das Volk das Wort!“