Wegen angeblicher Falschinformation: Russisches Gericht verurteilt Bloggerin
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Russland geht hart gegen Regimekritiker und ‑kritikerinnen vor.
© Quelle: Hannibal Hanschke/EPA/dpa
Ein Gericht in Russland hat eine beliebte Kochbuchautorin und Bloggerin wegen des Vorwurfs der Verbreitung von Falschinformationen über das russische Militär in Abwesenheit zu neun Jahren Haft verurteilt. Die Vorwürfe bezogen sich auf Instagram-Posts der Autorin Veronika Belozerkowskaja, die im Ausland wohnt. Darin enthalten gewesen seien „absichtlich falsche Informationen über den Einsatz der Streitkräfte der Russischen Föderation, um Städte und die Zivilbevölkerung der Ukraine zu zerstören, darunter Kinder“, hieß es von den Behörden.
Das Gerichtsverfahren gehört zum Vorgehen der russischen Regierung gegen abweichende Meinungen im Zusammenhang mit der Ukraine. Belozerkowskaja gibt in ihrem Instagram-Profil an, dass sie in der ukrainischen Stadt Odessa geboren worden sei. Sie teilte als Reaktion auf das Urteil mit, sie sei „einerseits verblüfft, andererseits natürlich stolz“.
Vermögen beschlagnahmt und zu Haftstrafe verurteilt
Das Verfahren gegen sie war der erste bekannte Fall nach der Einführung eines Gesetzes in Russland, mit dem Informationen über das russische Militär bestraft werden, die von den Behörden als verunglimpfend eingestuft werden. Das Verfahren gegen Belozerkowskaja begann wenige Wochen nach der Entsendung russischer Soldaten in die Ukraine. Die Bloggerin wurde auf eine Liste gesuchter Personen gesetzt. Zudem beschlagnahmten die russischen Behörden Vermögen von ihr im Umfang von 153 Millionen Rubel (etwa 2 Millionen Euro).
Belozerkowskaja bekam die bislang längste Haftstrafe unter dem Gesetz zum Militär. Ein Moskauer Gericht hatte in der vergangenen Woche den Fernsehjournalisten Alexander Newsorow wegen der gleichen Vorwürfe in Abwesenheit zu acht Jahren Haft verurteilt. Er wurde beschuldigt, in sozialen Medien „falsche Informationen“ über den russischen Beschuss einer Entbindungsklinik in Mariupol gepostet zu haben. Moskau hat bestritten, in den Beschuss involviert gewesen zu sein. Der führende Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa befindet sich wegen der gleichen Vorwürfe in Haft.
RND/AP