„Dame Edna“: Komiker Barry Humphries ist mit 89 Jahren gestorben
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Der australische Komiker Barry Humphries steht im Crown Hotel in Perth (Archivbild).
© Quelle: Angie Raphael/AAP/ dpa
Sydney. „Hallo Possums!“ – Das war sein Slogan, sobald Barry Humphries in die Rolle der „Dame Edna“ schlüpfte, die mit ihren lila Haaren und der extravaganten Brille eigentlich eine Parodie auf die Hausfrauen der Vorstadt sein sollte – basierend auf der eigenen Mutter Humphries. Doch „Dame Edna“, deren Charakter zum ersten Mal in den 1950er Jahren geboren wurde, entwickelte letztendlich eine Art Eigenleben.
„Edna war anfangs schmerzlich schüchtern“, sagte Humphries 2018 einst im Interview mit dem britischen „Guardian“. Kaum zu glauben, sei dies, scherzte er damals. Tatsächlich leistete sich der australische Comedian in der Rolle der „Dame Edna“ so einige Unverschämtheiten und bestach durch seinen schwarzen Humor: Als „Edna“ einst bei der Royal Variety Show im Jahr 2019 neben dem damaligen Prinz Charles und seiner Frau Camilla saß, scherzte sie beispielsweise, man habe einen besseren Platz für sie gefunden, und setzte sich kurzerhand um.
Ein „brillanter Verstand“
Diesen Witz und eine gute Portion Satire soll sich Humphries bis zu seinem Lebensende behalten haben. So schrieb seine Familie in einem Statement nach seinem Tod: „Er war bis zum Ende ganz er selbst und verlor nie seinen brillanten Verstand, seinen einzigartigen Witz und seine Großzügigkeit.“
Humphries starb im Alter von 89 Jahren nach Komplikationen nach einer Hüftoperation in Sydney im Kreis seiner Familie. Selbst der australische Premierminister Anthony Albanese trauerte am Wochenende: Auf Twitter würdigte er Humphries Potpourri an Persönlichkeiten, von „Dame Edna“ bis „Sandy Stone“, den „anständigen Mann aus den Außenbezirken“. Der hellste Stern in dieser Galaxie sei jedoch stets Barry Humphries selbst gewesen. „Ein großer Witzbold, Satiriker, Schriftsteller und ein absolutes Unikat, er war begabt und ein Geschenk“, schrieb Albanese. „Möge er in Frieden ruhen.“
Humphries Familie schrieb in ihrem Nachruf, dass der Comedian über 70 Jahre auf der Bühne gestanden habe und dabei stets durch und durch Entertainer gewesen sei. Er „tourte bis zum letzten Jahr seines Lebens und plante weitere Shows, die es leider nie geben wird.“ Obwohl er wohl am ehesten für seine Arbeit im Theater in Erinnerung bleiben werde, so sei er auch Maler, Autor, Dichter und ein Sammler und Liebhaber von Kunst gewesen.
Außerdem sei er „ein liebevoller und hingebungsvoller Ehemann, Vater, Großvater und für viele ein Freund und Vertrauter“ gewesen. „Sein Tod hinterlässt in so vielen Leben eine Lücke.“ Die Charaktere, die Humphries geschaffen habe und die Millionen zum Lachen brachten, würden aber weiterleben.
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Bis kurz vor dem Tod auf der Bühne
Barry Humphries ist 1934 in Melbourne in Australien geboren worden. Er liebte bereits als Kind Verkleidungen und Schauspielerei, wohl auch um aus der eigenen, eher konservativen Arbeiterklasse zu entfliehen, die seine Familie verkörperte. 1959 zog er nach London und trat in West End-Shows wie „Maggie May“ und „Oliver“ auf. Inspiration fand er in der absurden Avantgarde-Kunstbewegung Dada. Eigentlich hatte Humphries 2012 eine Abschiedstournee für seine Bühnenshow angekündigt, doch im vergangenen Jahr war er dann mit einer Reihe von Shows wieder zurück und warf dabei auch einen Blick auf seine Karriere.
Neben seiner Rolle als „Dame Edna“ war Humphries in der Tolkien-Verfilmung „Der Hobbit“ zu sehen und verkörperte die Stimme des Hais Bruce im Animationsfilm „Findet Nemo“. Er war viermal verheiratet und hatte vier Kinder. Dass seine letzte Ehe mit der Schauspielerin Lizzie Spender von 1990 bis zu seinem Lebensende anhielt, erklärte er laut australischer Medienberichte einst damit, dass er im Alter jetzt dann doch ein wenig schlauer geworden sei. „Die Wahrheit ist, dass es nicht sehr einfach ist, mit mir verheiratet zu sein.“