Warum Harry Styles an der neuseeländischen Volkszählung teilnehmen muss
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Der Popstar Harry Styles.
© Quelle: Vianney Le Caer/Invision/AP/dpa
Alle fünf Jahre zählt Neuseeland seine Bürgerinnen und Bürger und jeden, der am Abend der Volkszählung im Land weilt – seien es Urlauber, Geschäftsreisende oder eben auch Superstars. In diesem Jahr verpflichtet der neuseeländische Staat den britischen Sänger Harry Styles dazu, ihm Rede und Antwort zu stehen. Styles gibt am Abend der Volkszählung, dem 7. März, ein Konzert in Neuseelands größter Stadt Auckland.
Der fünfjährliche Zensus wird nicht nur durchgeführt, um die genaue Anzahl aller Menschen in Neuseeland zu bestimmen, sondern auch, um das alltägliche Leben der Einheimischen besser zu verstehen. Gestellt werden deswegen Fragen zur Bevölkerungsdemografie, zum Standort, zur ethnischen Zugehörigkeit, zum Einkommen, zu der Arbeit, dem Geschlecht, der sexuellen Identität, einer möglichen Behinderung und sogar zum Thema Zigarettenrauchen. Auch Styles – der ein geschätztes Vermögen von rund 120 Millionen US-Dollar hat – muss diese Fragen zusammen mit allen anderen, die sich am kommenden Dienstag im Land aufhalten, ausfüllen.
Neuseeland zählt auch Superstars
Bekannt wurde dieser Fakt, da das neuseeländische Magazin „Coup De Main“ der für die Volkszählung zuständigen Behörde Census NZ auf Twitter die Frage stellte: „Muss Harry Styles die Volkszählung am 7. März auch mit dem Rest Neuseelands mitmachen?“ Der Tweet war mit einem Foto von Styles versehen, der gerade ein Autogramm gab. In der Antwort bedankte sich ein Sprecher der Behörde „für diese wichtige Anfrage“ und schrieb: „Jeder, der sich in der Nacht der Volkszählung (Dienstag, 7. März) in Aotearoa, Neuseeland, aufhält, muss bei der Volkszählung gezählt werden.“ Und weiter: „Dazu gehören Touristen, Besucher und ehemalige Mitglieder von One Direction.“
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Die Behörde postete dasselbe Foto von Styles erneut, allerdings mit einer leichten Bearbeitung: Auf dem neuen Bild war ein Zensus-Formular eingezeichnet worden, um den Eindruck zu vermitteln, als würde Styles das Formular gerade ausfüllen.
Hohe Strafe für Verweigerer
Der Tweet wurde inzwischen fast 150.000-mal eingesehen und führte zu weiteren Fragen der Öffentlichkeit. Beispielsweise wollte ein anderer Twitter-Nutzer wissen: „Wird es eine Frage in der Volkszählung dazu geben, wie großartig Harry Styles ist, damit wir uns dieses Jahr einmal alle auf etwas einigen können?“ Auch darauf antwortete Census NZ. Es werde zwar keine Frage zu diesem bestimmten Thema geben, hieß es, doch jede der Antworten könne „unsere eigene Großartigkeit vermitteln“, und dazu gehöre eben auch die von Harry Styles. Sämtliche Antworten würden dabei aber natürlich vertraulich bleiben.
Nicht an der Volkszählung teilzunehmen hat übrigens Konsequenzen. Wer seine Daten nicht preisgeben will oder falsche oder unvollständige Informationen liefert, kann mit einer Geldstrafe von bis zu 2000 Neuseeländischen Dollar, umgerechnet fast 1200 Euro, belegt werden. Die diesjährige Volkszählung wird allerdings berücksichtigen, dass ein Teil des Landes gerade vom Wirbelsturm „Gabrielle“ verwüstet wurde. Betroffene werden ihre Informationen auch später noch einreichen können.
Besser als ein „Shoey“
Die erste offizielle Volkszählung wurde in Neuseeland 1851 durchgeführt. Seit 1877 findet alle fünf Jahre ein Zensus statt, wobei die Umfrage in Notlagen durchaus schon mal abgesagt oder verschoben wurde, so 1941 während des Zweiten Weltkrieges oder 2011 nach dem schweren Erdbeben in Christchurch, bei dem 185 Menschen ums Leben kamen.
Zuletzt fand die Volkszählung am 6. März 2018 statt. Das wichtigste Ergebnis damals war, dass die Zahl der Neuseeländerinnen und Neuseeländer innerhalb der vorangegangenen fünf Jahre enorm zugelegt hatte: Von 4,24 Millionen auf 4,7 Millionen. Die indigene Bevölkerung, die Māori, machten gerade mal 16,5 Prozent der Menschen aus. Die Europäer stellten die größte ethnische Gruppe dar. Die drittgrößte Gruppe stammte aus China, gefolgt von Indien und Samoa.
Obwohl ihn die Teilnahme an der neuseeländischen Volkszählung ein paar Minuten seiner kostbaren Zeit kosten wird, ist die neuseeländische Aufgabe wohl trotzdem angenehmer als das, was die Australier Harry Styles abverlangt haben. Dort brachte man den 29-Jährigen dazu, während eines Konzerts einen sogenannten „Shoey“ zu machen – seinen Schuh auszuziehen und daraus Bier zu trinken. Letzteres ist ein typisches australisches Trinkritual.