Blütenmeer in den USA

Supermohnblüte in Kalifornien: Canyon schließt aus Angst vor Selfiechaos

Eine Frau im Kleid und mit Hut sitzt vor einem orangenen Blütenmeer.

Aus Angst vor Influencern und rücksichtslosen Besucherinnen und Besuchern schließt Lake Elsinore die Schlucht zur Superblüte.

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Der Winter bescherte dem US-Bundesstaat Kalifornien in den vergangenen Wochen viel Regen und könnte für ein seltenes Naturphänomen sorgen: die Superblüte. Dank der Feuchtigkeit keimen derzeit unzählige Wildblumen in den Trockengebieten Kalifornien, darunter Mohn und Lupinen. Diese könnten die Landschaft in den kommenden Wochen in orangene, lila und blaue Farbenmeere verwandeln.

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Die letzte Blüte dieser Art fand 2019 statt. Zehntausende Menschen begeisterten sich dafür und nutzten die Kulisse für Fotos. Die Canyon Hills am Lake Elsinore, etwa 96 Kilometer südöstlich von Los Angeles, wurden nicht nur von Blumen, sondern auch von Besucherinnen und Besuchern überschwemmt. Die Folgen waren fatal: Die Pflanzen wurden zerquetscht, in der Stadt herrschte völliges Chaos. Das US-Nachrichtenmagazin „The Guardian“ schrieb damals von einem „Superblütenwahn“ und verglich den Ansturm mit Woodstock. Lake Elsinore zog die Notbremse und sperrte die Mohnfelder.

Canyon von Lake Elsinore wird gesperrt

In diesem Jahr will die Bürgermeisterin Natasha Johnson vorsorgen, wie sie gegenüber „The Guardian“ ankündigte. Im Rahmen einer Pressekonferenz verkündete sie, die Schlucht samt der angrenzenden Parkplätze zu schließen.

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Zwar werde nicht erwartet, dass die Blüte in diesem Jahr so üppig wird wie 2019, ein solches Chaos wie vor vier Jahren solle dennoch verhindert werden. Damals waren die bunten Täler sogar vom Weltraum aus sichtbar. Bis zu 100.000 Menschen reisten an einem Wochenende nach Lake Elsinore und zertrampelten das Spektakel, erinnert sich Johnson.

In dem Ort lässt man Vorsicht walten, doch bisher haben die Niederschlagsmengen noch nicht den Stand von 2019 oder 2016, als es ebenfalls eine Superblüte gab, erreicht. Außerdem war es oft kein sanfter Regen, sondern Stürme und Überflutungen, welche die Samen teilweise weggespült haben könnten.

Wissenschaft fordert mehr Respekt gegenüber der Natur

Reicht es dennoch für ein erneutes Farbenmeer, bitten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Menschen vor Ort, dem Phänomen mit Respekt zu begegnen, die Landschaft nicht für ein gutes Foto zu verwüsten und auf den markierten Wegen zu bleiben.

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Naomi Fraga, Direktorin für Naturschutz am California Botanic Garden, forderte gegenüber „The Guardian“ mehr Bewusstsein für die Natur. Landschaften seien nicht nur Kulissen für Likes in den sozialen Netzwerken, sondern vielmehr ein komplexes Ökosystem, für das es mehr Verständnis braucht: „Wenn eine pädagogische Stimme lauter sein kann als die Influencer, könnte das viel Gutes bewirken.“

RND/lml

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