Mit Video: So trainieren die Rollkunstlauf-Mädels des MTV Treubund
In Weihnachtsstimmung vor dem letzten Training: Lieke Leidert (vorn v.l.), Emilia Umbach,Johanna Apholz, Estha Fries, Pia Peters, Blomma Leidert, Lenke Leidert, Malou Müller und Luyanda Blanquett sowie (hinten v.l.) Enny Schestak, Nele Schestak, Elisa Lehn, Bella Schelling, Yuna Mainka, Karolina Baumann, Lara Rossow, Pia Schulze, Finja Behne und Emilia Apholz.
© Quelle: lüb
Lüneburg. Der Name der Figur macht sofort neugierig. „Ich finde die Kanone am besten“, meint die siebenjährige Malou und lässt sich nicht lange bitten, ihr Lieblingselement im Rollkunstlaufen zu zeigen. Sie kommt in Rollschuhen angerauscht, geht runter in die Hocke und streckt dann ein Bein kerzengerade nach vorne.
In der anderen Ecke der Turnhalle im Sportpark Kreideberg hebt Nele Schestak (18) zum doppelten Toeloop ab, dreht sich in der Luft zweimal um die eigene Körperachse und kommt ohne Wackler zurück auf den Boden. Da werden, wer sie noch kennt, Erinnerungen an Deutschlands Eisprinzessin Katharina Witt wach. Nur dass Nele Rollen statt Kufen unter den Füßen hat.
Video: Rollkunstlauf beim MTV Treubund Lüneburg
Für die #WirfürdenSport-Videokampagne haben wir die Rollkunstläuferinnen des MTV Treubund besucht.
© Quelle: Landeszeitung für die Lüneburger Heide
Vom Schnupperkurs für Anfänger bis zum wettkampforientierten Rollkunstlaufen – rund 40 junge Sportlerinnen unterschiedlicher Leistungsklassen zwischen fünf und 18 Jahren eint beim MTV Treubund Lüneburg eines: die große Leidenschaft am Sport auf acht Rollen.
Für die Video-Kampagne #WirfürdenSport von Kreissportbund Lüneburg und der LZ haben wir das letzte Training vor den Weihnachtsferien mit der Kamera begleitet. Die Aktion soll auf den Vereinssport und das Ehrenamt in nicht einfachen Zeiten aufmerksam machen.
„Wenn ich Rollschuhe anhabe, vergesse ich alles andere.“
Nele Schestak, Rollkunstläuferin
„Wenn ich die Rollschuhe anhabe“, verrät Nele, „dann vergesse ich alles andere. Es ist für mich eine Flucht aus dem Alltag. Und ich mag gerne Kleider anhaben und mich präsentieren.“ Neben dem Sport gehört das im Wettkampf, etwa zur Kür nach Musik, dazu. Hochgesteckte Haare, Make-up, Kürkleid.
Nele Schestak gehört zum Kader des Rollsport- und Inline-Verbandes Niedersachsen.
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Die 18-Jährige fing bereits als kleines Mädchen beim MTV an, inzwischen ist sie eine von drei Rollkunstläuferinnen des Vereins, die zum Kader des Rollsport- und Inline-Verbandes Niedersachsen gehören. Neben der Norddeutschen- und Deutschen Meisterschaft wurde Nele in diesem Jahr für ihr erstes internationales Turnier nominiert: den Interland-Cup in Frankreich. „Das war eine wirklich tolle Erfahrung.“
Rollkunstlaufen ist vergleichbar mit Eiskunstlaufen. Fast alle Sprünge, Pirouetten und Schrittfolgen finden sich hier wieder – mit dem Unterschied, dass mit Rollschuhen auf Hallen- oder Betonboden gelaufen und gesprungen wird.
Und: Es ist kein Sport, den man sofort beherrscht. Er verlangt viel Kraft, Körperspannung, Koordination und Ausdauer. Da ist es gut, früh anzufangen. „Mit vier, fünf Jahren können Kinder bei uns starten, auch ohne Vorerfahrungen“, wirbt Trainerin Bea Blanquett. Rollschuhe in den Größen 26 bis 34 stellt der Verein zur Verfügung.
Das Vierorten Parkdeck war in der Corona-Zeit ein Segen
Die Bardowickerin ist das Gesicht der Rollkunstlauf-Sparte und hat diese mit ihrem Engagement auch über die Grenzen Lüneburgs hinaus bekannt gemacht. Lange hat sie selbst die Rollschuhe geschnürt, nun trainiert sie bis auf wenige Ausnahmen alle jungen Mitglieder im Verein – im Corona-Lockdown tat sie das zeitweise sogar in einer 1:1- Betreuung.
„Im Lockdown mit damals 26 Kindern habe ich fast in der Halle geschlafen, aber ich wollte das Training unbedingt aufrechthalten, also sind sie nacheinander zum Training gekommen.“
Trainerin Bea Blanquett
„Mit damals 26 Kindern habe ich fast in der Halle geschlafen, aber ich wollte das Training unbedingt aufrechthalten, also sind sie nacheinander zum Training gekommen.“ Ein Segen war in der Zeit auch das Vierorten-Parkdeck: „Das haben wir im Lockdown sonntags zur Rollschuhbahn gemacht, um auch in kleinen Gruppen weiter zu üben.“
Sportlerinnen mussten Turnhalle Im Grimm räumen
Vor Kurzem wurden sie und ihre Sportlerinnen vor die nächste Herausforderung gestellt: Sie mussten aus der Sporthalle Im Grimm „ausziehen“, wo alle Gruppen ihre Heimat hatten. „Erst war es ein Schock, aber nun sind wir im Sportpark Kreideberg untergekommen“, ist Bea Blanquett dankbar. Allerdings muss sie nun wieder sonntags los: „Da habe ich Hallenzeiten für die Großen und die Wettkampfkinder bekommen.“
MTV Treubund hat Leih-Rollschuhe
Schnupperstunde am Kreideberg
Wer einmal schnuppern möchte, kann das nach den Weihnachtsferien freitags von 15-15:45 Uhr in der Halle im Sportpark Kreideberg. Fragen beantwortet Bea Blanquett gerne per Mail unter b._j.roll@icloud.com.
Auch ihre Tochter Luyanda (7) wird in Rollschuhen groß und hat beim MTV viele Vorbilder, bei denen sie sich einiges abgucken kann. Zum Beispiel von Bella Schelling (12), die bereits seit ihrem dritten Lebensjahr dabei ist und schon etliche Wettkämpfe absolviert hat.
Dennoch laufen die Rollschuhe nicht immer wie geschmiert. Stürze gehören dazu, wenn man Pirouetten und Co. beherrschen will. „Aber auch wenn man hinfällt, muss man wieder aufstehen und immer weitermachen, nur dann wird man besser“, weiß Bella zu gut. Und zumindest bei der Figur Kanone darf es wohl auch mal „krachen“.