Biertrinker kaufen anders: Brauer diskutieren über höheres Pfand
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Bierflaschen auf einem Fließband (Symbolfoto)
© Quelle: Bernd Thissen/dpa
Berlin. In der Braubranche wird kontrovers über ein deutlich höheres Pfand für Mehrweg-Glasflaschen diskutiert. Hintergrund sind stark gestiegene Beschaffungskosten und ein verändertes Einkaufsverhalten der Biertrinker. Manche Brauereien forderten eine Erhöhung der Pfandsätze mit dem Ziel, die Rückgabe von Leergut zu beschleunigen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, der Deutschen Presse-Agentur.
„Es ist aber offen, ob sich diese Erwartung wirklich erfüllen würde“, bemerkte Eichele. In einer vom Verband in Auftrag gegebene Umfrage sagten nur 22 Prozent der Befragten, dass sie Leergut schneller zurückbringen würden, wenn der Pfandsatz darauf deutlich erhöht würde. Außerdem brächte eine Erhöhung Risiken und hohe Kosten mit sich „weshalb wir als Verband das Szenario einer Pfanderhöhung nach wie vor sehr skeptisch und kritisch betrachten müssen“. Auch die Großbrauerei Veltins positionierte sich gegen eine Pfanderhöhung.
Riegele-Chef fordert zehn Euro pro Kasten
Ins Laufen gebracht hatte die aktuelle Debatte der Chef der Augsburger Brauerei Riegele, Sebastian Priller, der unter anderem in der „Augsburger Allgemeinen“ für eine Erhöhung des Pfandes auf zehn Euro pro Kiste mit 20 Flaschen plädierte. Das koste zwar einmal viel Geld, spare aber auf lange Sicht Kosten, verteidigt er seinen Vorstoß auf Nachfrage.
Der Bayerische Brauerbund wiederum ist zwar kein Verfechter einer Pfanderhöhung, allerdings aufgeschlossener als der Deutsche Brauer-Bund: „In den vergangenen Jahren war der Leidensdruck durch das objektiv zu niedrige Pfand nicht so hoch, dass die Branche bereit gewesen wäre, die Kosten und Schwierigkeiten einer Umstellung auf sich zu nehmen“, sagt Hauptgeschäftsführer Lothar Ebbertz.
Doch vom Tisch sei das Thema damit nicht. „Der Leidensdruck steigt mit jedem Cent mehr, den die Flaschen im Einkauf teurer werden und wir nähern uns einem Punkt, an dem wir uns des Themas annehmen müssen“, ergänzte Ebbertz.
RND/dpa