Brauer senden Brief an Parlament

Wegen EU-Vorschlag: Müssen Milliarden Bierflaschen in Deutschland vernichtet werden?

Bierflaschen der Marke Veltins laufen in der Abfüllung über ein Transportband der neuen Abfüllanlage.

Bierflaschen laufen in der Abfüllung über ein Transportband: Eine geplante EU-Regulierung könnte das Aus für Milliarden Getränkeflaschen in Deutschland bedeuten (Archivbild).

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Setzt die EU neue Regeln für Pfandsysteme und Verpackungen um, so könnten diese wohl das Aus für Milliarden Bierflaschen bedeuten. „Werden die EU-Pläne Wirklichkeit, müssten wir alle Mehrwegflaschen einschmelzen. Dieser Irrsinn muss verhindert werden“, sagte Holger Eichele, Geschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes der „Bild“.

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Auch in einem Brandbrief an das Europäische Parlament weisen mehrere Getränkeverbände auf die Schwächen des Vorschlags hin. Dieser sieht vor, Verpackungsmüll in Europa einzudämmen und gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft zu stärken. „Ein ehrgeiziges Vorhaben, das die richtigen Ziele setzt“, so der Deutsche Brauer-Bund. Jedoch aus seiner Sicht mit Schwächen an einer entscheidenden Stelle: Mit der „Packaging and Packaging Waste Regulation“ (PPWR) fördere man nicht den Umweltschutz, sondern hebele ihn auf absurde Weise aus.

Im Rahmen neuer Deklarationspflichten würde eine „dauerhaft angebrachte Kennzeichnung“ von Mehrwegverpackungen gefordert – im deutschen Mehrwegsystem, wo seit jeher mit abwaschbaren Etiketten gearbeitet wird, würde dies den Weiterbetrieb der bisherigen Systeme unterbinden. Laut Deutschem Brauer-Bund würde die Vorgabe die vollständige Vernichtung der existierenden Mehrwegflaschen bedeuten.

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Erfolgreiche Mehrwegsysteme in Deutschland

Deutschland unterhalte eine Vielzahl höchst unterschiedlicher, aber umweltfreundlicher Mehrwegsysteme, so der Deutsche Brauer-Bund. Die Mehrwegquoten in Deutschland lägen seit Jahrzehnten weit oberhalb der von der EU für 2040 vorgesehenen Zielquoten. Die Rücklaufquoten von Mehrwegflaschen und -kästen würden „mit nahezu 99 Prozent europaweit den Maßstab für erfolgreiche Mehrwegsysteme“ setzen.

Auch Dirk Reinsberg, Geschäftsführender Vorstand im Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels, erklärte gegenüber „Bild“: „Die Pläne sind ökologischer und ökonomischer Wahnsinn!“

Mögliches Aus auch für Kästen?

Denn nicht nur für Flaschen könnte die geplante Änderung das Aus bedeuten – auch die Kästen sind laut Deutschem Brauer-Bund betroffen. Denn in der EU-Regulierung soll auch der Leerraumanteil, also die Luft in Transportverpackungen, begrenzt werden. Das „mag mit Blick auf den Versandhandel sinnvoll sein“, so der Deutsche Brauer-Bund. Übertragen auf Wasser- oder Bierkästen würde die von Brüssel geplante Regulierung jedoch den Transport und die Lagerung von Mehrwegflaschen künftig unmöglich machen. „Im Falle von Bier würde das bedeuten, dass der klassische deutsche Bierkasten vor dem Aus stünde, geschreddert und vernichtet werden müsste“, so Reinsberg gegenüber „Bild“.

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„Wir sehen den positiven Ansatz, den die EU-Kommission mit ihrem Verordnungsentwurf verfolgt“, heißt es in dem Schreiben der Verbände an das Europäische Parlament. Man dürfe damit jedoch keine Unternehmen bestrafen, die seit Jahrzehnten in funktionierende Mehrwegsysteme investieren.

RND/lin

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