Gebäudesektor muss Emissionen reduzieren

Klimaneutrale Gebäude: Welches Potenzial hat Mauerwerk?

Ein gelber Bauarbeiterhelm liegt auf Mauerwerk auf einer Baustelle.

Der Gebäudesektor muss seine Emissionen reduzieren, um die Klimaziele der Bundesregierung einzuhalten (Symbolbild).

Berlin. Das Ziel steht: Deutschland will bis 2045 klimaneutral sein. Damit das gelingt, müssen verschiedene Sektoren ihre Emissionen reduzieren. Besonders der Gebäudesektor ist gefragt: Etwa 30 Prozent der deutschen CO₂-Emissionen fallen durch den Bau oder die Nutzung von Gebäuden an.

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Um die Klimaziele im Bausektor zu erreichen, werden oftmals nachwachsende Rohstoffe wie Holz gehandelt. Doch auch Mauerwerk kann einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten, wie das Fraunhofer Institut für Bauphysik gemeinsam mit der TU München in einer neuen Studie herausgefunden hat.

Wie kann Klimaneutralität im Bau erreicht werden?

Mauerwerk aus Kalksandstein, Poren- oder Leichtbeton könne CO₂ speichern, so die Forscher. Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – 50 bis 80 Jahre – könnte das demnach eine Stellschraube sein, um die Klimaneutralität in den Gebäuden zu erreichen. Die Chancen dafür seien auch im Mauerwerksbau gegeben, so Institutsleiter Gunnar Grün. Dazu müsste bei Produkten aus Mauerwerk beispielsweise die Langlebigkeit, die Effekte aus der Recarbonatisierung – also der CO₂-Aufnahme – sowie andere „klimafreundliche Rezepturen“ berücksichtigt werden.

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Die deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM), die die Fraunhofer-Studie in Auftrag gegeben hat, sieht darin einen Beleg, dass auch mit mineralischen Baustoffen das Ziel der Klimaneutralität im Bau erreicht werden könne. Zement- und kalkgebundene Baustoffe würden – über den ganzen Lebenszyklus des Produkts betrachtet – das bei der Herstellung freigesetzte CO₂ aus der Umgebungsluft aufnehmen und dauerhaft speichern. Das CO₂-Speicherpotenzial von Mauerwerk müsse in die Bewertung und Analyse von Baustoffen und Bauweisen führen, heißt es.

Beim Thema Umwelt geht es nicht nur um CO₂

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kann dem Gedanken erst einmal etwas abgewinnen. „Wir finden es positiv, wenn jegliche Potenziale in Baustoffen genutzt werden, um die Umwelt zu entlasten“, sagt Viktor Miruchna, DUH-Referent für Kreislaufwirtschaft am Bau. Mauerwerk sei an sich nicht zu verteufeln, jeder Baustoff habe Vor- und Nachteile. „Mauerwerk ist sehr beständig und hat eine hohe Lebensdauer“, so Miruchna.

Holz-Nachschub für den Kamin muss nach dem Schlagen im Wald zum Trocknen gestapelt werden. Erst nach ein bis zwei Jahren Trocknungszeit darf es dann zum Heizen verwendet werden.

Wie klimaschädlich ist es, mit Holz zu heizen?

Immer mehr Menschen in Deutschland heizen mit Holz. Das liegt vor allem daran, dass es kosten­günstig ist – verglichen mit fossilen Energieträgern wie Gas oder Öl. Allerdings ist diese Heizungsform nicht gut fürs Klima, und zwar gleich aus mehreren Gründen.

Allerdings sei bei Mauerwerk aktuell die Herstellung wegen des hohen Energiebedarfs sehr CO₂-intensiv. „Es muss kritisch hinterfragt werden, wie viel Energie gebraucht wird, um im Baustoff CO₂ einzuspeisen“, sagt er. Denn wäre ein hoher Energiebedarf für den CO₂-Einspeiseprozess vonnöten – wie beim aktuellen Strommix der Fall – könnte der versprochene Beitrag schnell zunichtegemacht gemacht werden. Und selbst bei 100 Prozent erneuerbaren Energien müsse der Umwelteffekt gesamtökologisch geprüft werden.

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Denn beim Thema Umwelt gehe um mehr als nur CO₂. „Klima ist ja nur eine Dimension im Umweltschutz“, sagt er. Neben der Treibhausgasemission müsse man auch andere Dinge beachten – beispielsweise den Verbrauch von Ressourcen, der mit einem Verlust der Biodiversität in Verbindung stehe.

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