Mindestens dreieinhalb Milliarden Euro mehr

Kosten steigen erheblich: LNG-Terminals deutlich teurer als geplant

An dem zukünftigen Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) finden Bauarbeiten statt.

An dem zukünftigen Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) finden Bauarbeiten statt.

Berlin. Die Anschaffung und der Unterhalt schwimmender Flüssigerdgas-Terminals kosten Deutschland mindestens dreieinhalb Milliarden Euro mehr als bislang geplant. Der Gesamtbedarf hat sich 2022 auf rund 6,56 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln erhöht, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Montag in Berlin bestätigte. Hinzu kämen weitere Haushaltsmittel im Jahr 2023.

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„Diese Erhöhung war in einer zweiten Phase aufgrund der sich dynamisch entwickelnden Situation notwendig“, hieß es. „Mittlerweile konnten in umfangreichen Abstimmungen mit zahlreichen Akteuren weitere Kosten bestimmt und zunächst prognostizierte Kosten konkretisiert werden.“ Die Mehrkosten dienten „direkt der Finanzierung von Vorhaben, die essenziell für die deutsche Energiesicherheit für die kommenden Winter sind“. Zuvor hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.

Erste Terminals sollen demnächst in Betrieb gehen

Deutschland setzt beim Ersatz russischen Pipeline-Gases unter anderem auf per Schiff geliefertes Flüssigerdgas und baut für den Import mehrere Terminals. Aktuell verfügt Deutschland über keine eigenen Anlandeterminals, die ersten sollen demnächst in Betrieb gehen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte von einem „zentralen Baustein für die Sicherung unserer Energieversorgung im kommenden Winter“ gesprochen. Politik und Planer haben aufs Tempo gedrückt, damit möglichst bald Erdgas-Importe per Schiff über die Nord- und Ostseeküste anlaufen können.

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Die in Kirchhain ansässige Firma Emco Wheaton ist maßgeblich an Deutschlands erstem LNG-Terminal beteiligt.

Der Haushaltsausschuss im Bundestag hatte den Angaben zufolge zusätzliches Geld für die schwimmenden Terminals bewilligt. Im Haushalt für 2022 waren demnach zunächst 2,94 Milliarden Euro vorgesehen. Das betreffe etwa Betriebskosten und Kosten für zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen an Land. Darüber hinaus sind nach Ministeriumsangaben rund 738 Millionen Euro für die Beteiligung der staatlichen Förderbank KfW am stationären Terminal in Brunsbüttel eingeplant. Aus Unterlagen des Haushaltsausschusses geht laut „Spiegel“ außerdem hervor, dass zwei der Terminals für 15 Jahre gechartert werden mussten statt für zehn Jahre.

Der Linken-Haushaltspolitiker Victor Perli sagte dem „Spiegel“, die Ampelkoalition habe sich mit der alternativlosen Nutzung von LNG-Gas erpressbar gemacht und müsse jetzt Milliarden draufzahlen. Der Grünen-Haushaltspolitiker Sven Christian Kindler sagte: “Kurzfristig ist die Gasversorgung zu sichern, aber wir müssen aufpassen, dabei keine fossilen Überkapazitäten für die Zukunft zu schaffen. Wir brauchen im Haushaltsausschuss mehr Klarheit über die Kosten und Risiken der LNG-Projekte.“

RND/dpa

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