Warum die Primark-Krise kein Abgesang auf Fast Fashion ist
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Das irische Textilunternehmen Primark schließt zwei Filialen in Deutschland.
© Quelle: dpa
Das Entsetzen war groß, als vor gut zehn Jahren die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch einstürzte. Mehr als 1000 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Fabrik belieferte auch Primark – und einmal mehr stand die Frage im Raum, welchen Preis Menschen zahlen müssen, damit andere Menschen günstig shoppen können.
Zwar tat die irische Modekette einiges, um ihr Image aufzupolieren. Doch so richtig los wurde Primark das Schmuddellabel nie. Obwohl es nicht die einzige Modekette ist, die auf schnelle und billige Kleidung setzt, wurde Primark zum Sinnbild für Fast Fashion: Schnell kaufen, schnell wegwerfen.
Primark oder Shein: Billigmode zieht weiterhin
Dass Primark jetzt taumelt und erste Filialen in Deutschland schließen muss, ist trotzdem keine gute Nachricht und schon gar kein Abgesang auf Fast Fashion. Dafür erleben Onlinekonkurrenten wie der chinesische Anbieter Shein eine zu starke Nachfrage. Billigmode zieht weiterhin. Nur muss sie eben im Netz bestellbar sein. Für die Umwelt verheißt das nichts Gutes, denn nun kommen auch noch etliche sinnlose Retouren hinzu.
Natürlich haben auch Billigheimer ihre Daseinsberechtigung, schließlich sorgen sie dafür, dass sich auch einkommensschwache Menschen modische Kleidung leisten können. Einen Großteil ihres Geschäftes machen Primark und Co. aber nicht mit armen Menschen, die wenige Teile mitnehmen, sondern mit Kaufkräftigen, die die Tüten bis obenhin vollstopfen.
Mode ist Ausdruck der Persönlichkeit – aber belastet auch Ressourcen
Klar: Mode ist ein Ausdruck der Persönlichkeit. Niemand erwartet, dass wir im Kartoffelsack oder nackt herumlaufen. Aber wir sollten uns bewusst machen, dass jedes Kleidungsstück Ressourcen verbraucht. Und wir sollten uns die Frage stellen, ob wir wirklich auch noch das 35. T‑Shirt mitnehmen müssen – selbst wenn es so verführerisch billig ist.