Lufthansa-Störung: Auch komplexe Systeme hängen immer noch vom Menschen ab
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Maschinen der Lufthansa sind am Terminal 1 am Flughafen Frankfurt zu sehen.
© Quelle: Arne Dedert/dpa
Geht etwas fürchterlich schief, kommt eine Automatik in Gang: zuerst wahlweise Häme oder Mitleid für die Verursachenden – das ist eine Frage der Mentalität, jeder und jede mag sich selbst prüfen. Der nächste Schritt ist die Empörung darüber, dass so etwas überhaupt passieren kann. Und dann natürlich die Forderung, Vergleichbares auf ewig unmöglich zu machen.
Dieses Programm wird nun sicher auch rund um das kaputte Telekom-Kabel und seine Folgen für den Luftverkehr abgearbeitet. Zumindest die Frage, warum ein so betriebsnotwendiges System wie der Check-in der Lufthansa nicht redundant ausgelegt ist, drängt sich auf. Wer am Ende doch an einem einzigen Kabel hängt, kann sich den Aufwand doppelter Rechenzentren und anderer Sicherheitsmaßnahmen womöglich sparen.
Unterschätzte Jobs
Aber noch ist die Erkenntnislage dünn – Zeit genug, kurz einen Schritt Abstand zu nehmen: Komplexe Systeme, und mögen sie auch vor Hightech strotzen, hängen immer noch vom Menschen ab. Und der sitzt – im Frankfurter Fall buchstäblich – an Hebeln, die viel bewegen (oder stoppen) können.
Das fällt immer auf, wenn Fehler passieren, aber selten, wenn alles glatt geht. Dabei ist Letzteres trotz aller Klagen über die Zustände in diesem Land immer noch die Regel. Das Frankfurter Desaster könnte deshalb auch einfach den Respekt vor denen steigern, die komplett unterschätzte Jobs machen.
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Auf dem Flughafen jedenfalls saßen am Mittwoch viele hoch bezahlte, in ihrem Mikrokosmos sicher überaus wichtige Menschen fest und lernten, dass da draußen jemand für einen Bruchteil ihres Gehalts viel mehr unmittelbare Verantwortung trägt.