Verbraucherschutz im Netz

Jeder Zweite fordert stärkere staatliche Regulierung von Facebook und Co.

Hasskommentare, Diskriminierung, Falschinformationen: Verbraucher im digitalen Raum sind an vielen Stellen mit ungleichen Machtstrukturen konfrontiert.

Hasskommentare, Diskriminierung, Falschinformationen: Verbraucher im digitalen Raum sind an vielen Stellen mit ungleichen Machtstrukturen konfrontiert.

Berlin. Jeder zweite Erwachsene kann sich nach eigenen Angaben ein Leben ohne digitale Dienste nicht mehr vorstellen. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Bundes-Verbraucher­schutz­ministerium am Dienstag vorstellte.

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„Ein großer Anteil der Befragten fühlt sich im digitalen Raum jedoch nicht gut aufgehoben“, zeigte sich Steffi Lemke, Bundesumwelt- und ministerin (Grüne) alarmiert. Schutzrechte müssten dringend durchgesetzt werden.

Im digitalen Raum bestehen Macht­strukturen

„Als das Internet anfing, in die Alltagsbereiche hineinzureichen, haben die meisten Menschen das mit Transparenz, fairem Wettbewerb und flachen Hierarchien verbunden“, so die Ministerin. Diese Erwartungen seien aber zu einem großen Teil unerfüllt geblieben. Hass­kommentare, Diskriminierung, Falsch­informationen: Verbraucherinnen und Verbraucher im digitalen Raum würden an vielen Stellen mit ungleichen Machtstrukturen konfrontiert.

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Die vorgestellte Studie bestätigt das. Sie wurde anlässlich des sogenannten Safer Internet Day durchgeführt, der am Dienstag stattfand. Dabei handelt es sich um einen internationalen Aktionstag für mehr Sicherheit im Internet.

55 Prozent wünschen sich eine stärkere staatliche Regulierung

Demnach meinen 57 Prozent der Befragten, dass digitale Groß­unternehmen zu mächtig sind. Etwa jeder Zweite der Befragten (55 Prozent) wünscht sich, dass der Staat die Unternehmen stärker reguliert. Daten­schutz­einstellungen empfindet etwa eine große Mehrheit der Befragten als Ärgernis.

Etwa jeder Zweite geht davon aus, dass Unternehmen ihre Produkte und Dienste so gestalten, dass Verbraucher möglichst umfangreiche Einwilligungen in die Nutzung der persönlichen Daten geben. 41 Prozent gaben an, dass sie die Erlaubnis zur Nutzung persönlicher Daten geben, wenn sie das Angebot sonst nicht nutzen können. Nur 13 Prozent verweigern Unternehmen nach eigenen Angaben generell die Nutzung ihrer Daten. Für die Umfrage wurden 1000 Menschen befragt.

Die Digitalisierung sei in erster Linie eine technische Revolution gewesen, sagte Lemke. „Wenn wir digitale Räume solidarisch gestalten wollen, dann müssen wir stärker auf gesellschaftliche und soziale Anliegen achten“, sagte die Politikerin. Es dürfe nicht nur um wirtschaftliche Überlegungen und Fragen der Marktgestaltung gehen.

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Künstliche Intelligenz kann diskriminierend sein

Auch Systeme künstlicher Intelligenz können das Vertrauen der Verbraucher schwächen, da sie nicht immer neutral agierten. „Wird ein KI‑System mit unausgewogenen Datensätzen programmiert, kann es zu Diskriminierungen kommen“, so Lemke.

So etwa bei KI‑gestützten Gesundheits-Apps. „Das kann dazu führen, dass medizinische Warnsysteme bei Frauen oder bei Menschen mit nicht weißer Haut gar nicht oder an der falschen Stelle anspringen“, kritisierte Steffi Lemke manche KI‑Anwendungen.

Wegen der Intransparenz dieser Systeme liegen für viele Menschen Wirkmacht und Ohnmacht sehr nahe beieinander.

Steffi Lemke

Durch KI‑manipulierte Inhalte könnten zudem systematisch Falsch­informationen verbreitet werden. Eine Gefahr gehe zum Beispiel von Deepfakes aus. Dabei handelt es sich um Bilder oder Videos, die verfälscht wurden, aber täuschend realistisch aussehen.

„Wegen der Intransparenz dieser Systeme liegen für viele Menschen Wirkmacht und Ohnmacht sehr nahe beieinander“, informierte Lemke. Laut der Umfrage glauben drei Viertel der Befragten, dass sie von KI‑basierten Anwendungen manipuliert werden könnten.

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Medienkompetenz der Verbraucher schulen

Um dem entgegenzuwirken, seien Zertifizierungs­systeme notwendig. Gleichzeitig will die Verbraucher­schutz­ministerin die Medien­kompetenz der Bürgerinnen und Bürger schulen. Aber auch Unternehmen seien gefragt, deren Wissens­vorsprung sich gegenüber dem Verbraucher ständig vergrößere. „Unternehmen müssen den Rechtsrahmen verbraucher­freundlich umsetzen“, sagte Lemke.

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