2,586 Millionen: Arbeitslosenquote stagniert bei 5,7 Prozent
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Ein Schild weist auf die Agentur für Arbeit hin (Symbolfoto).
© Quelle: Marijan Murat/dpa
Nürnberg. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April wegen einer deutlich gebremst ausfallenden konjunkturellen Frühjahrsbelebung nur leicht auf 2,586 Millionen gesunken. Das sind 8000 weniger als im März, aber 276.000 mehr als im April 2022, wie die Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote stagnierte und betrug im April unverändert 5,7 Prozent. Im April vorigen Jahres lag sie noch bei 5,0 Prozent.
„Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt bleibt auch im April schwach. Einer der Gründe dafür ist die träge Konjunktur. Insgesamt befindet sich der Arbeitsmarkt aber in einer stabilen Verfassung“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprach von einem „stabilen Arbeitsmarkt in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld“.
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Für ihre Statistik griff die Bundesagentur auf Zahlenmaterial zurück, das bis zum 13. April vorlag. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Arbeitslosen im April im Vergleich zum Vormonat noch wesentlich deutlicher um 53.000 gesunken. Auch die Zahl der offenen Stellen ging zurück und liegt mit 772 984 um 4000 unter dem März-Wert und um mehr als 78 000 unter dem Vorjahres-April.
Nahles: Für Menschen ohne „idealtypischen Voraussetzungen“ öffnen
Es sei für Arbeitslose trotz der hohen Nachfrage nach Fachkräften schwerer geworden, eine Beschäftigung zu finden. „Das führt zu einer Verfestigung von Arbeitslosigkeit“, sagte Nahles. Sie rief die Unternehmen auf, auch Menschen einzustellen, die nicht dem Idealprofil entsprächen. „Arbeitgeber müssen sich dafür öffnen, den Menschen, auch wenn sie nicht alle idealtypischen Voraussetzungen mitbringen, eine Chance zu geben“, sagte sie. Dann könne die Bundesagentur auch mithelfen, etwa durch Coaching, Begleitung und über die Möglichkeiten des Teilhabechancengesetzes auch mit finanziellen Hilfen.
Minister Heil hob hervor, dass rund zwei Drittel der Langzeitarbeitslosen über keine Berufsausbildung verfügten. „Deshalb ist es richtig, dass wir mit dem neuen Bürgergeld mehr auf Weiterbildung und Qualifizierung anstatt auf Vermittlung in Helferjobs setzen“, sagte er. Mit der zweiten Stufe des Bürgergeldes ab 1. Juli bekämen die Jobcenter dafür „schlagkräftige Instrumente zur Hand, um mehr Menschen zu ermutigen, eine Weiterbildung zu beginnen“.
Kurzarbeit hat zugenommen
Die Bundesagentur führte den deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zum Teil auf die Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen in der Statistik zurück. „Auch ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter wäre die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich angestiegen, allerdings weniger stark“, teilte die Behörde weiter mit.
Nahles dämpfte die Hoffnung, dass Menschen aus der Ukraine schon bald in großer Zahl und ohne größere Einschränkungen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stünden. Die Flüchtlinge kämen mit Deutschkenntnissen aus den Integrationskursen, die zwar alltagstauglich seien, aber oft nicht für größere berufliche Beanspruchungen ausreichten. Dass die Absolventen von Integrationskursen zunächst wieder in die Grundsicherung gingen und damit Bürgergeld bezögen, bezeichnete Nahles als „normale Entwicklung“.
Kommunen warten auf Unterstützung für Flüchtlingsversorgung
Kommunen und Länder machen vor dem Hintergrund der massiv gestiegenen Flüchtlingszahlen schon länger Druck für mehr Unterstützung des Bundes.
© Quelle: dpa
Zugenommen hat nach den jüngsten Daten der Bundesagentur auch wieder die Kurzarbeit. Vom 1. bis einschließlich 24. April haben Unternehmen für 36.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt - ob sie tatsächlich in Anspruch genommen wird, ist aber noch nicht klar. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme liegen bis Februar 2023 vor. Demnach wurde in diesem Monat für 162.000 Beschäftigte Kurzarbeitergeld bezahlt, eine leichte Steigerung gegenüber Januar.
Nahles geht davon aus, dass im Jahresverlauf für die Kurzarbeit im Haushalt bereitgestellte Finanzmittel in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro gespart werden können. Die Bundesagentur könnte in diesem Fall wieder damit beginnen, ihre auf Null zurückgefahrene Rücklage neu aufzubauen.
RND/dpa