Wer oder was inspirierte Elon Musk und Co.?

Griechische Götter und Science-Fiction: Das bedeuten die Namen von Weltraum­programmen

Start einer Space-X-Rakete des Typs Falcon 9, die nach einem Raumschiff aus „Star Wars“ benannt wurde.

Start einer Space-X-Rakete des Typs Falcon 9, die nach einem Raumschiff aus „Star Wars“ benannt wurde.

Elon Musk lässt sich von Science-Fiction inspirieren, die Esa von der Wissenschaft und die Nasa von griechischen Göttern: Wenn es darum geht, Satelliten, Forschungs­sonden oder Raketen zu benennen, werden meist außergewöhnliche Namen gewählt. Aber was genau bedeuten diese? Ein Überblick dazu, wie aktuelle Projekte heißen und warum.

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SpaceX-Falcon-Rakete: eine Hommage an „Star Wars“

Elon Musk, Inhaber des privaten Raumfahrt­unternehmens SpaceX, geht bei der Namens­findung für seine Projekte ganz eigene Wege und orientiert sich weder an der Geschichte noch an griechischer Mythologie. Den Namen seiner Falcon-Raketen soll Musk als großer Science-Fiction-Fan aus den „Star Wars“-Filmen übernommen haben. Darin kommt ein Raumschiff mit dem Namen „Millenium Falcon“ (zu deutsch: Millennium Falke) vor.

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SpaceX-Dragon-Raumkapsel: von einem Kinderlied inspiriert

Eine andere Geschichte verbirgt sich hinter dem Namen der SpaceX-Raumkapsel Dragon (auf deutsch: Drache). So wurde Musk zu Beginn für seine Idee einer wiederverwendbaren Raumkapsel verspottet.

SpaceX-Dragon-Kapsel 2021 beim Abdocken von der internationalen Raumstation ISS. Am unteren Rand der Kapsel ist etwas unscharf das Logo des Drachenkopfes erkennbar.

SpaceX-Dragon-Kapsel 2021 beim Abdocken von der internationalen Raumstation ISS. Am unteren Rand der Kapsel ist etwas unscharf das Logo des Drachenkopfes erkennbar.

Als der Unternehmer bei einem Besuch im US-Kongress seine Pläne vorstellen wollte, soll jemand die Melodie des Kinderliedes „Puff the Magic Dragon“ gepfiffen haben. Das Lied wird zum Teil als Anspielung auf Marihuana­konsum verstanden. Man habe so getan, als müsse er high sein, wenn er seine Pläne ernst meine, erklärte Elon Musk einmal auf Twitter. Er entschied sich daraufhin, seine Raumkapseln zunächst Magic Dragon und dann nur noch Dragon zu taufen. Die Kapseln sind außerdem mit dem Logo eines Drachenkopfes versehen.

Sojus: ein Name aus vergangenen Zeiten

Sojus ist der Name einer russischen Raum­fahrzeug­reihe, die seit den 60er-Jahren für die bemannte Raumfahrt genutzt wird. Sojus-Raumschiffe kommen auch heute noch zum Einsatz, um Personen und Material zur internationalen Raumstation ISS zu transportieren.

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Angedockt

Russisches Raumschiff „Sojus MS-09“ beim Andocken an die internationale Raumstation ISS im Jahr 2018.

Sojus bedeutet übersetzt aus dem Russischen so viel wie Vereinigung oder Union und spielt auf die UdSSR an, die Union der Sowjet­republiken. Die Träger­raketen der Sojus-Raumfähren wurden nach der ersten Fracht, die sie transportierten, benannt und heißen daher Sojus-Raketen.

Nasa-Mondprogramm Artemis: Apollons Zwilling

Artemis heißt das aktuelle Raumfahrt­programm, mit dem die amerikanische Weltraumbehörde Nasa erneut Menschen zum Mond bringen will. Geplant war eine bemannte Mondlandung im Rahmen des Artemis-Projekts ursprünglich für das Jahr 2024. Die Mission wurde allerdings verschoben und wird nun nicht vor dem Jahr 2025 starten.

Simulation der geplanten neuen Mondlandung im Rahmen des Artemis-Programms. Das Bild zeigt den „Blue Moon Lander“ des Unternehmens Blue Origin, das von der Nasa zur Entwicklung eines Landesystems beauftragt wurde.

Simulation der geplanten neuen Mondlandung im Rahmen des Artemis-Programms. Das Bild zeigt den „Blue Moon Lander“ des Unternehmens Blue Origin, das von der Nasa zur Entwicklung eines Landesystems beauftragt wurde.

Der Name erklärt sich aus der Geschichte der bemannten Raumfahrt. So war es den USA im Jahr 1969 gelungen, mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin erstmals Menschen zum Mond zu fliegen. Das erste Mond­programm hieß damals Apollo und war nach Apollon, dem griechischen Gott des Lichts benannt. Hiervon leitet sich indirekt der Name des neuen Mond­programms ab: Artemis war in der griechischen Mythologie die Zwillings­schwester von Apollon. Beide waren demnach die Kinder des obersten Gottes Zeus und seiner Geliebten Leto.

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Marsrover „Rosalind Franklin“: Wissenschaft als DNA

Der Marsrover „Rosalind Franklin“ der Esa wurde entwickelt, um die Oberfläche des roten Planeten zu erkunden. Er soll Material­proben aus der obersten Schicht des Mars entnehmen und direkt vor Ort analysieren.

Der „Rosalind Franklin“-Marsrover soll den roten Planeten erkunden.

Der „Rosalind Franklin“-Marsrover soll den roten Planeten erkunden.

„Rosalind Franklin“ wurde als Name aus mehr als 36.000 Vorschlägen aus der Bevölkerung aller Esa-Mitglied­staaten ausgewählt. Franklin war eine britische Biochemikerin und Spezialistin für die Röntgen­struktur­analyse kristallisierter Makromoleküle. Ihre Forschung schaffte unter anderem die Voraussetzung zur Aufklärung der Doppelhelix­struktur der DNA, des menschlichen Erbguts.

„Der Name erinnert uns daran, dass es in den menschlichen Genen liegt zu entdecken. Wissenschaft ist unsere DNA und in allem, was wir bei der Esa machen. ‚Rosalind‘ der Rover verkörpert diesen Geist und bringt uns an vorderste Position bei der Entdeckung des Weltalls“, begründete der damalige Esa-Direktor General Jan Woerner die Entscheidung. Wann „Rosalind Franklin“ als Teil der Exomars-Mission endlich ins All starten wird, ist unklar. Als frühester Starttermin gilt 2028.

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Chinesische Raumstation Tiangong: ein „Himmelspalast“

Zu Zeiten des Kalten Krieges waren die Namen chinesischer Weltraum­projekte noch stark politisch geprägt. In Anlehnung an die kommunistische Geschichte des Landes wurde die erste Serie chinesischer Träger­raketen zum Beispiel langer Marsch getauft. Inzwischen werden eher poetische Namen gewählt. Als es darum ging, einen Namen für die chinesische Weltraumstation zu finden, gab die chinesische Weltraumbehörde bekannt, man suche einen „lebendigen, hoffnungsvollen und widerhallenden Namen“. Außerdem sollte die Bevölkerung an der Namensfindung beteiligt werden, da das Projekt das nationale Ansehen und das „Gefühl des nationalen Stolzes und Zusammenhalts“ fördern sollte.

Grafik des ersten Prototyps der chinesischen Raumstation ‚Tiangong‘. Das Nachfolge­modell ist heute dauerhaft bemannt.

Grafik des ersten Prototyps der chinesischen Raumstation ‚Tiangong‘. Das Nachfolge­modell ist heute dauerhaft bemannt.

Jeder Chinese und jede Chinesin durfte daraufhin Ideen für einen Namen einreichen. Von 152.640 eingereichten Namens­vorschlägen wurden zunächst 30 ausgewählt, aus denen dann online die besten zehn bestimmt wurden, 20 Millionen Chinesen und Chinesinnen sollen sich an diesem Voting beteiligt haben. Schließlich wählte eine Kommission aus diesen zehn Vorschlägen den Namen „Tiangong“ („Himmelspalast“) aus, er wurde vom chinesischen Staatsrat genehmigt und im Oktober 2011 vom Büro für bemannte Raumfahrt bekannt gegeben. Die aktuellen Mond­missionen Chinas wurden nach Chang’e, der chinesischen Göttin des Mondes benannt.

Weltraumteleskop „Euclid“: ein Meister der Mathematik

Das „Euclid“-Weltraum­teleskop ist ein Projekt der europäischen Raumfahrt­agentur Esa. Es soll voraussichtlich noch in diesem Jahr mit einer Falcon-9-Rakete ins All geflogen werden. Ein besonderes Ziel der Mission ist die Erforschung von Dunkler Energie und Dunkler Materie im All.

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Grafik: das Weltraum­teleskop „Euclid“.

Grafik: das Weltraum­teleskop „Euclid“.

Benannt wurde das Projekt nach Euklid von Alexandria. Der griechische Mathematiker soll im dritten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung gelebt haben und gilt als einer der Begründer der Geometrie. Weltraum­projekte nach großen Forschenden zu benennen hat bei der Esa Tradition. So hatte es zuvor bereits das „Planck“-Weltraum­teleskop und das europäische Röntgen­teleskop „XMM-Newton“ gegeben. Sie sind benannt nach dem britischen Physiker, Astronom und Mathematiker Isaac Newton und dem deutschen Physiker Max Planck.

Der Name eines Mathematikers ist für ein Weltraum­teleskop durchaus passend. Wenn solche Teleskope spektakuläre und farbenfrohen Bilder aus dem Weltraum liefern, wurden diese nicht wirklich im All fotografiert. Vielmehr sammeln Weltraum­teleskope riesige Mengen an Messdaten, die zur Erde geschickt werden. Dort wird mithilfe leistungs­starker Computer schließlich eine bildliche Darstellung errechnet.

Ein Beispiel dafür sind die ersten faszinierenden Bilder des „James Webb“-Weltraum­teleskops, die die Nasa im vergangenen Jahr präsentierte. Das 2022 in Betrieb genommene „James Web“-Teleskop wurde übrigens nach dem ehemaligen Nasa-Chef James Edwin Webb benannt. Webb hatte die Organisation von 1961 bis 1968 geleitet und soll mit für den Erfolg des ersten Mond­programms Apollo verantwortlich gewesen sein.

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