Die wichtigsten Fragen und Antworten

Erdbeben: Wie sie entstehen, wo die Gefahr besonders groß ist und welche Folgen drohen

Ab einer Stärke von 5 können Erdbeben starke Zerstörungen anrichten.

Ab einer Stärke von 5 können Erdbeben starke Zerstörungen anrichten.

Zuletzt wurde der Südosten der Türkei und der Norden Syriens von einem schweren Erdbeben erschüttert. Auch in anderen Ländern, die an den Grenzen der Kontinentalplatten liegen, kommt es immer wieder zu Erdbeben. Was sie über die Naturkatastrophe wissen müssen, erfahren Sie hier.

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Wie entstehen Erdbeben?

Um zu verstehen, wie ein Erdbeben entsteht ist es zunächst nötig, sich den Aufbau der Erde einmal genauer anzuschauen. Im Inneren der Erde befindet sich der Erdkern, der vom sogenannten Erdmantel umgeben ist. Hier kommt es immer wieder zu Wärmeströmen, welche die einzelnen Platten der Erdkruste bewegen, erklärt der Forschungsbereich Erde und Umwelt der Helmholtz-Gemeinschaft auf seiner Earth System Knowledge Platform (ESKP).

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Entlang dieser Bruchflächen in der Erdkruste und der daraus resultierenden plötzlichen Freisetzung der angesammelten elastischen Energie entstehen Erdbeben, heißt es auf der ESKP. Das kann sowohl bei kontinentalen Platten als auch bei ozeanischen Platten passieren. Bei diesen spricht man dann von einem sogenannten Seebeben.

Erdbeben können abgesehen davon auch durch andere Ursachen ausgelöst werden. Laut der ESKP gehören dazu etwa vulkanische Aktivitäten (vulkanische Beben), große Bergstürze oder Hangrutschungen (Einsturzbeben). Ebenfalls ist es möglich, dass Menschen Erdbeben verursachen. Dies geschieht zum Beispiel durch Förder-, Injektions- und Geothermiebohrungen, Bergbauaktivitäten oder das Aufstauen von Wasser.

Wie lange dauert ein Erdbeben an?

Je nachdem, welche Ursache das Erdbeben ausgelöst hat, hält auch die Dauer der Erschütterungen an. Pauschal beantworten lässt sich das allerdings nicht. Die Erschütterungsdauer kann laut dem Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) bei starken Beben, in Abhängigkeit von der Art und Größe des Bruchvorganges sowie des Untergrundes, einige Sekunden (bei etwa Magnitude 6) bis zu mehr als fünf Minuten (bei Magnitude 9 und stärker) betragen.

Welche Gebiete sind besonders gefährdet?

Besonders erdbebengefährdet sind Regionen, die in der Nähe der Plattengrenzen liegen, beispielsweise an der Westküste Nord- und Südamerikas, in Indonesien, Japan, Zentralasien, China, der Türkei, aber auch in Italien und Griechenland, erklärt die Helmholtz-Gemeinschaft auf der ESKP.

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In Deutschland kommt es vergleichsweise selten zu Erdbeben. Laut dem GFZ kommt es hierzulande nur etwa alle zehn Jahre zu einem Beben mit einer Stärke von 5,1, nur alle 50 Jahre sind Werte von durchschnittlich 5,8 zu verzeichnen. Historische Ereignisse mit einer Stärke von 6,1 oder höher kommen nur einmal alle 100 Jahre vor. Das letzte schwerere Erdbeben in Deutschland fand in der Nacht auf den 13. April 1992 im Rheinland statt und hatte eine Stärke von 5,9.

Wie wird die Stärke von Erdbeben gemessen?

Mithilfe der sogenannten Richterskala wird die Stärke von Erdbeben angegeben. Sie richtet sich nach der Menge an Energie, die durch ein Erdbeben in Form von seismischen Wellen ausgesandt wird, erklärt die Aktion Deutschland Hilft auf ihrer Internetseite. Dabei wird von Minus-Werten bis zu Werten über 9 gemessen.

Gefährlich werden Erdbeben ab einer Stärke 5. Hier sind laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) erste Schäden an Gebäuden zu erwarten. Bei einem Erdbeben der Stärke 6 bis 7 können in einem Radius von bis zu 70 Kilometer um das Epizentrum schwere Schäden angerichtet werden, bis zu einer Stärke von 8 bis 9 eine weiträumige Zerstörung im Umkreis von mehreren hundert Kilometern. Bei einem Erdbeben der Stärke 10 oder höher spricht man von einer globalen Zerstörung. Bisher wurde so ein Erdbeben allerdings noch nicht gemessen, so das DRK.

Welche Folgen haben Erdbeben?

Erdbeben können je nach Stärke unterschiedliche Folgen anrichten und werden je nachdem als zerstörend, verwüstend oder vernichtend beschrieben, so das DRK. Es kommt regelmäßig im Zusammenhang mit Erdbeben zu zerstörten Gebäuden, Rissen im Erdboden und Erdrutschen sowie einstürzenden Felsen. Manchmal können Erdbeben auch Tsunamis, also Riesenwellen, auslösen, die zusätzlichen Schaden anrichten.

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Erdbeben führen mancherorts zu zahlreichen Toten und Verletzten. Aus der Zerstörung resultieren zudem häufig eine hohe Obdachlosigkeit, Ernährungskrisen und Probleme für die Hygienebedingungen vor Ort, etwa weil das Trinkwasser verunreinigt wird.

Kann man Erdbeben vorhersagen?

„Erdbeben lassen sich nicht genau vorhersagen, daher hängt die Vermeidung der Folgen von der Vorbereitung, z.B. durch erdbebensichere Infrastruktur, und einer effizienten Reaktion ab“, erklärt Carmen Solana, Dozentin für Vulkanologie und Risikokommunikation an der Universität von Portsmouth gegenüber dem Science Media Center. Es ist also nicht möglich vorab zu sagen, wo genau sich ein Erdbeben ereignen und wie stark es sein wird. In besonders stark betroffenen Regionen gibt es allerdings sogenannte Erdbebenfrühwarnsysteme, die Erdbeben früh erkennen können und auf Basis derer schneller Schutz- und Evakuierunsmaßnahmen getroffen werden.

Gerade an Orten nahe des Epizentrums sind diese Vorwarnzeiten jedoch recht kurz, heißt es auf der ESKP. Mithilfe von sogenannten Seismometer-Netzwerken wird dennoch versucht, im Falle eines Erbebens kritische Infrastrukturen wie Kraftwerke oder Strom- und Gasleitungen noch rechtzeitig abzuschalten.

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