Diese Tipps helfen dabei, Fehlkäufe zu vermeiden
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Rabatte können dazu verleiten, Dinge zu kaufen, die man eigentlich gar nicht braucht.
© Quelle: Artem Beliaikin
Ein Kauf, „dessen Gegenstand die Erwartungen des Käufers enttäuscht“. So definiert der Duden einen Fehlkauf. Die Autorin Claire Beermann legt im „Zeit Magazin“ den Finger noch direkter in die Wunde. Sie schreibt: Beim Fehlkauf sei mit dem Produkt alles in Ordnung gewesen, „mit der Selbstwahrnehmung leider nicht. Man hatte eine falsche Idee vom eigenen Geschmack, vom eigenen Leben“.
Dinge in Einkaufstüten nach Hause schleppen, die man später doch nicht nutzt oder mag, das passiert fast jedem Menschen mal. Wer seine Fehlkaufquote reduzieren möchte, findet hier Tipps von Psychologen für achtsameres Einkaufen:
Tipps gegen Fehlkäufe
Die verlockende Situation verlassen: Hans-Georg Häusel, Neuromarketingexperte und Psychologe, erinnert an Odysseus, den Helden der griechischen Mythologie. Um bei einer Seefahrt dem Gesang der Sirenen nicht zu verfallen, ließ er sich an einem Mast des Schiffes festbinden. Seine Matrosen wies er an, sich die Ohren mit Wachs zu verstopfen.
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Zu ganz so drastischen Mitteln müssen Menschen heutzutage zwar nicht greifen. Aber was hilft, um Fehlkäufe zu vermeiden, ist, sich dem Reiz aktiv zu entziehen. Also: Den Laden zu verlassen, die Webseite zu schließen oder die App des Onlineshops zu deinstallieren. Erst recht dann, wenn Rabatte das Kaufen noch verlockender erscheinen lassen.
Sich anders belohnen: „Ist eine Prüfung gut gelaufen, kaufen wir, um uns zu belohnen. Und wenn sie schlecht gelaufen ist, kaufen wir, um den Frust auszugleichen“, sagt Georg Felser, Wirtschaftspsychologieprofessor an der Hochschule Harz. Dabei ließen sich Belohnungen ein Stück weit substituieren, also austauschen. Statt bei Frust oder Freude shoppen zu gehen, kann man sich andere Verhaltensweisen angewöhnen, die zur eigenen Persönlichkeit passen. Wer gern draußen ist, unternimmt vielleicht einen Ausflug in die Natur, statt Equipment für die nächste Wandertour zu kaufen. Wer lesen mag, leiht ein Buch aus der Bibliothek statt eines in der Buchhandlung zu erwerben.
Trainieren, zu widerstehen
Erkennen, welche Bedürfnisse der Kauf erfüllen soll: „Aus kultureller Sicht wurden wir darauf konditioniert, das Einkaufen als Belohnung zu betrachten“, sagt der Umweltpsychologe Lee Chambers. Um emotionalen Kaufentscheidungen entgegenzuwirken, helfe es, diese zu hinterfragen und deren therapeutische Wirkung zu verstehen. „So können wir auch den Bedürfnissen, die wir durch das Einkaufen stillen wollen, auf den Grund gehen und herausfinden, welche anderen Aktivitäten ähnliche Vorteile haben können, ohne uns dabei finanziell zu schaden.“
Das Widerstehen trainieren: Ein Stück weit sei der Mensch lernfähig, was sein Konsumverhalten angeht, sagt Psychologe Hans-Georg Häusel. Wer zu Impulskäufen neigt, solle – quasi als Training – öfter mal durch die Innenstadt flanieren und nichts kaufen. Immer wird das wahrscheinlich nicht klappen, aber die Fehlkaufquote vielleicht senken. „Der Mensch ist nicht Herr in seinem eigenen Haus. Das wusste schon Sigmund Freud“, sagt der Fachmann.
„Fehlkäufe sind häufig impulsive Käufe“
Den Überblick behalten: Wie viel Geld ist eigentlich noch auf dem Konto? Welche Lebensmittel lagern zu Hause im Kühlschrank? Wer den Überblick hat, weiß besser, welche Produkte er oder sie wirklich einkaufen sollte. Auch das Schreiben einer Einkaufsliste kann hilfreich sein. „Allerdings, manche Menschen, die mit Einkaufszettel einkaufen gehen, wollen sich am Ende für ihre Disziplin belohnen“, wirft Wirtschaftspsychologe Georg Felser ein. So landen dann doch Dinge auf dem Kassenband, die eigentlich unnötig sind.
Eine Nacht drüber schlafen: Nicht nur räumlicher Abstand kann helfen, sondern auch zeitlicher. „Fehlkäufe sind häufig impulsive Käufe“, erklärt Georg Felser. Er rät dazu, sich nicht sofort zu entscheiden. Die Bedenkzeit könne man außerdem nutzen, um Preise zu vergleichen.
Mit etwas zeitlichem Abstand erscheint das Produkt dann doch gar nicht mehr so wichtig zu sein. Oder man ist sich sicher: Diese Sache brauche ich! Ein Fehlkauf ist sie dann wahrscheinlich nicht. Wie lang diese Bedenkzeit sein soll, dazu gibt es unterschiedliche Ratschläge. Im Zweifel kennt man sich selbst am besten – und sollte sich nicht selbst betrügen, indem ein zu kurzer Zeitraum zum Überdenken gewählt wird.
Bar zahlen – und an Konsequenzen denken
Die Suffizienzpyramide berücksichtigen: Wer etwas braucht, muss es nicht neu kaufen. Andere Arten des Konsums sind die bessere Wahl, meint die Deutsche Umweltstiftung. Um zu verdeutlichen, wie bewusster und nachhaltiger Konsum funktioniert, hat die Stiftung die Suffizienzpyramide entworfen. Das Konzept ist auch unter dem Namen Antiverbraucherpyramide zu finden.
Ihr Aufbau erinnert an die bekannte Ernährungspyramide. Was in der Suffizienzpyramide ganz unten steht, ist eine Verhaltensweise, auf die man im Sinne des nachhaltigen Konsums besonders viel Wert legen sollte. Je weiter oben eine Verhaltensweise steht, desto seltener sollte man sie ausführen.
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Von unten nach oben listet die Pyramide folgende Konsumalternativen:
1. Die Dinge nutzen, die man hat
2. Selbst machen, reparieren (lassen) oder upcyceln
3. Dinge tauschen
4. Sich Dinge ausleihen
5. Dinge gebraucht kaufen
6. Dinge neu kaufen
Bar zahlen: Wer bar zahlt, sieht, wie das Portemonnaie immer leerer wird. Das kann dazu beitragen, Dinge bewusster auszuwählen und zu kaufen. „Allerdings ist unser Geld heutzutage ja immer in Form des Handys oder der Kreditkarte verfügbar“, wirft Psychologe Hans-Georg Häusel ein.
Sich der Konsequenzen bewusst werden: Manchmal kann es ganz schön schwer sein, das Kaufen sein zu lassen. Wenn man im Laden steht, ist man sich schließlich sicher: Genau dieses Produkt brauche ich – und zwar jetzt. Doch wie sieht es in ein paar Wochen aus? Um zu vermeiden, dass das Teil sich später als Fehlkauf entpuppt, hilft es, weiter voraus zu denken. Lassen sich die froschgrünen Sneaker gut mit der schon vorhandenen Garderobe kombinieren? Steht im Schrank nicht schon eine sehr ähnliche Bratpfanne?
Wer Dinge kauft, die er nicht braucht, handelt außerdem nicht nachhaltig – weder dem Klima noch dem eigenen Geldbeutel gegenüber. Denn Fehlkäufe weiterzuverkaufen oder zu verschenken ist ein Verlustgeschäft.