Sieht aus wie ein winziger Drache: neue Geckoart entdeckt
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Der neu entdeckte „Scawfell Island Blattschwanzgecko“ (Phyllurus fimbriatus). Die neue Geckoart ist auf der Insel Scawfell Island entdeckt worden.
© Quelle: Conrad Hoskin/James Cook Univers
Australien birgt mit seiner schier unendlichen Größe von fast 7,7 Millionen Quadratkilometern noch viele Geheimnisse. Ein Ökologe der James Cook University ist nun bei einer Expedition auf eine unbewohnten Insel vor der Ostküste Australiens auf eine bisher unbekannte Geckoart gestoßen. Conrad Hoskin entdeckte das Tier während einer viertägigen Erkundung von Scawfell Island. Die Insel liegt etwa 50 Kilometer vor der Küste von Mackay in den Gewässern des Great Barrier Reefs.
Geckos zählen zu den Echsen und gehören zu den ältesten Tieren der Welt. Sie bevölkern die Erde bereits seit rund 50 Millionen Jahren. Der neu entdeckte Gecko, der inzwischen den Namen „Scawfell Island Blattschwanzgecko“ (Phyllurus fimbriatus) trägt, sieht wie ein winziger Drache aus. Eher ungewöhnlich ist sein blattförmiger, von einem Stachelsaum umgebenen Schwanz, auf den sich nun auch sein Name bezieht.
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Auf den Felsen bestens getarnt
Hoskin entdeckte den etwa 15 Zentimeter langen Gecko in einem felsigen, mit Feigenbäumen und Farnen bewachsenen Gelände. Phyllurus fimbriatus, der im Fachmagazin „Zootaxa“ vorgestellt wurde, ist mit seinem gesprenkelten Muster auf den Steinen bestens getarnt. Trotzdem entging die Echse dem geübten Auge des Forschers nicht, der sich vor allem über das schöne große „Schnabelgesicht“ des Geckos freute. Laut Hoskin ist der Gecko eher nachtaktiv und kommt in den Abendstunden hervor, um Insekten, Spinnen und andere kleinere Geckos zu verspeisen.
Insgesamt zählte der Ökologe während seines Aufenthalts in der Wildnis 30 Artgenossen. Es sei allerdings schwierig, die Größe der Population gut abzuschätzen, auch Vorkommen auf benachbarten Inseln seien nicht ausgeschlossen. Auf Scawfell Island hielten sich die Tiere in einem etwa einen Quadratkilometer großen Areal auf, einem felsigen Gebiet mit Regenwald, in dem es relativ feucht ist. Denn mit Hitze und Trockenheit könnten die Tiere nicht allzu gut umgehen, erklärte der Forscher.
Great Barrier Reef-Region eigentlich gut erforscht
„Es ist unglaublich, heutzutage noch immer auf große und spektakuläre neue Arten zu stoßen“, sagte Hoskin. Die Tatsache, dass dieser Gecko bisher unentdeckt geblieben sei, zeige, dass es „in Australien immer noch Gebiete mit verborgenen Geheimnissen gibt“. Auch Rhonda Melzer vom Queensland Parks and Wildlife Service war über den Fund überrascht, denn eigentlich seien die Great-Barrier-Reef-Inseln gut erforscht, wie sie meinte. Dies zeige jedoch, dass es bei einigen Inseln immer noch „Nachholbedarf“ gebe.
Laut Hoskin ist bisher nicht bekannt, ob der Bestand der Tiere gefährdet ist. „Einige Lebensräume auf der Insel brennen von Natur aus, aber die Felsen sind wahrscheinlich ein ziemlich guter Schutz vor Feuer“, sagte Hoskin. Weitere potenzielle Bedrohungen seien der invasive asiatische Hausgecko und Wilderer, erklärte der Forscher.
Australiens „vergessene Welt“
Der kleine Gecko ist nicht das erste Tier, das das scharfe Auge von Hoskin entdeckt hat. Zuvor stieß der Ökologe bereits auf mehrere neue Arten im Cape-Melville-Gebirge am Cape York im Nordosten Australiens. Darunter waren ein Blattschwanzgecko, ein goldfarbener Skink und ein gelblicher Frosch mit braunen Punkten. Einige Medien bezeichneten die Region daraufhin als „Lost World“ – also als „vergessene Welt“. Denn die mit riesigen Granitfelsen übersäte Region ist schwer zugänglich und wird nur selten von Menschen besucht.